Gericht

Grazer forderte zu Brandstiftung und Mord auf

Verunglimpfungen, Beleidigungen, Nötigung zu Brandstiftungen und Mord – all das kann im Fall eines 43-Jährigen, der am Mittwoch in Graz vor dem Strafrichter steht, nicht angeklagt, sondern nur besprochen werden – der Grazer leidet an Verfolgungswahn, das Gericht verfügte eine Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum.

„Fühlen Sie sich krank?“, fragte der Richter gleich zu Beginn. „Ich nehme Tabletten und komme damit gut zurecht“, antwortete der Betroffene. „Er leidet, wie man so sagt, an Verfolgungswahn“, erklärte der Staatsanwalt. Im Laufe der Zeit hatte er sich auf zwei Frauen fixiert, von denen er überzeugt war, sie seien Freimaurerinnen und wollten ihn in den Tod treiben.

Er begann, in Form von Rezensionen Menschen zu diskreditieren: Bei der Bewertung einer Volksschule hinterließ er die Nachricht, der Direktor wäre an kleinen Mädchen interessiert. Eine Lokalbewertung enthielt die Botschaft, eine der Frauen, auf die er sich fixiert hatte, hätte beim Sex einen Mann getötet.

Paranoide Schizophrenie bescheinigt

An eine der angeblichen „Freimaurerinnen“ richtete er folgendes Mail: „Du gehst jetzt zur Jet-Tankstelle und kaufst fünf Benzinkanister voll Benzin, fährst zu mir hinauf und zündest sofort mein Haus an. Dann fährst du nach Graz zum Marienplatz und drehst die K. heim“. So etwas wäre Nötigung zu Mord, wenn der 43-Jährige zurechnungsfähig wäre. Vom Psychiater wurde dem Angeklagten paranoide Schizophrenie bescheinigt. Die Geschworenen befanden ihn für nicht zurechnungsfähig, das Gericht verfügte eine Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum.

Eine der Frauen, von denen er sich verfolgt fühlte, bezeichnete er als „Großmeisterin einer links-grünen Loge“ – die Loge hatte er zuvor selbst im Internet eingetragen. Dann verbreitete er das Gerücht, die Logenmitglieder würden kaputte Kondome verteilen, um für linken und grünen Nachwuchs zu sorgen.

Angekündigt, Kirche anzuzünden

In einer weiteren Nachricht hatte er behauptet, für den Tod eines Arztes verantwortlich zu sein. Dann gab er an, die Frauen hätten diesmal ihn genötigt, die weststeirische Pfarrkirche Stainz anzuzünden, sonst würden sie ihn in den Suizid treiben. „Ich habe gesagt, dass die Kirche sowieso nicht brennt, weil sie aus Stein ist“, gab er dazu an.

„Er ist gefährlich“, erinnerte der Staatsanwalt. „Eigentlich brauche ich Sie gar nicht“, meinte der Richter zum psychiatrischen Sachverständigen, als die Geschichten des 43-Jährigen immer absurder wurden. Das Gericht folgte der Empfehlung des Gutachters und verfügte eine Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig.