Ein Kuckuck
Anita Hombauer
Anita Hombauer
Tiere

„Kuckuck, kuckuck“, ruft’s aus dem Wald

Seine allseits bekannten, weit schallenden Rufe erwecken Frühlingsgefühle – und schon bald wird der Kuckuck (Cuculus canorus) wieder bei uns in Österreich landen. Wer einen Kuckuck sieht oder hört, kann dies bei der Vogelschutzorganisation BirdLife melden.

Mit dem Kuckucksruf markiert das Männchen sein Revier: Vor allem im Mai und Juni ist sein Ruf zu hören – ein „gu-kuh“ in unterschiedlicher Tonhöhe (der erste Ton höher als der zweite).

Doch der Ruf wird immer seltener, denn der Bestand des Kuckucks ist europaweit rückläufig: ein Drittel weniger Kuckucke in den letzten 40 Jahren, in Großbritannien sogar um die Hälfte weniger.

Auch in Österreich weniger Bestand

BirdLife Österreich schätzt in Österreich rund ein Viertel weniger Kuckucke in den letzten 25 Jahren, wobei nach einer Abnahme rund um den Jahrtausendwechsel der Bestand zurzeit stabil bei rund 100.000 bis 150.000 Kuckucken liegen dürfte.

Nur kurzer Aufenthalt in Europa

Telemetriestudien aus Bayern und Großbritannien zeigen, dass die Kuckucke mit der Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten in Afrika nach Europa etwa Anfang März beginnen und Anfang bis Mitte April bei uns im Brutgebiet landen.

Im Brutgebiet halten sich Kuckucke nur etwa zwei bis zweieinhalb Monate auf, bevor sie wieder ins Winterquartier in den afrikanischen tropischen Regenwald oder noch weiter südlich aufbrechen. Dabei legen sie rund 10.000 Kilometer zurück, von denen sie 3.000 bis 4.000 Kilometer nonstop fliegen können und so das Mittelmeer und die Sahara überqueren.

Vogel durch Austrocknen der Lebensräume in Gefahr

Die Bestandsentwicklung des Kuckucks steht in direktem Zusammenhang mit zunehmender Flächenversiegelung, dem Austrocknen feuchter Lebensräume und dem Verlust von Landschaftselementen in den heimischen Brutgebieten, entlang der Zugroute sowie in den afrikanischen Überwinterungsgebieten.

Weitere Einflussfaktoren sind der Rückgang einiger Wirtsvogelpopulationen aufgrund von Lebensraumverschlechterungen oder Lebensraumzerstörungen, die Abnahme von Insekten (der Kuckuck braucht als Nahrung Großinsekten, vor allem Schmetterlingsraupen) aufgrund von Pestizideinsätzen und dem Fehlen von Nahrungspflanzen.

Probleme beim „Unterjubeln“ der Kuckuckseier

Zudem kann es aufgrund der Klimakrise zu einem „mismatch“ (einer nicht mehr funktionierenden zeitlichen Abstimmung) zwischen dem Kuckuck und seinen Wirtsvogelarten kommen. Die Wirtsvogelarten (Vogelarten, denen der Kuckuck sein Ei „unterjubelt“) sind meist Kurzstreckenzieher – diese sind in ihrer Rückkehr ins Brutgebiet flexibler und kommen tendenziell bei wärmeren Witterungsverhältnissen früher im Brutgebiet an (wie etwa der Hausrotschwanz). Beim Kuckuck als Langstreckenzieher wird der Zeitpunkt der Rückkehr hingegen durch angeborene innere Instinkte bestimmt: Die Kuckucke kommen daher möglicherweise zu spät im Brutgebiet an, um ihre Eier noch rechtzeitig ins richtige Nest zu legen.

Aufruf, Kuckuckssichtungen zu melden

„Wir möchten gerne mehr über die Ankunft des Kuckucks erfahren und rufen daher auch heuer wieder auf, inzwischen zum fünften Mal in Folge, uns Ihren ersten rufenden Kuckuck hier zu melden!“, sagt Evelyn Hofer von BirdLife Österreich. „Nur anhand langjähriger Beobachtungen können wir schleichende Veränderungen erkennen.“