Luftverschmutzung in Indien
Wiedenhofer
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UMWELT

Steirisches Wissen für Indiens Luft und Umwelt

Eine steirische Wirtschaftsdelegation ist derzeit in Indien unterwegs. In der Hauptstadt Neu-Dehli zeigt sich ein zentrales Problem Indiens: die Luft- und Umweltverschmutzung. Steirische Unternehmen könnten hier mit ihrem Know-how einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Situation leisten.

Indien ist das Land der Zwei- und Dreiräder: Die berühmten Tuk Tuks und Motoroller dominieren das Verkehrsgeschehen und sorgen für Wespennest-Atmosphäre. Statt gestochen wird aber nur gehupt – und das aus Sicherheitsgründen ständig.

30 Prozent E-Fahrzeuge bis 2030 als Ziel

Rikschas, Mopeds und Motorräder machen drei Viertel des indischen Fahrzeugmarkts aus – und vor allem da will die Regierung die Elektrifizierung vorantrieben. Das Ziel lautet: 30 Prozent Elektrofahrzeuge bis 2030.

Verkehr in Indien
ORF

Bei Batterieentwicklung und -produktion komme man gut voran. Magna Powertrain und AVL – die schon seit 1984 in Indien aktiv ist und mittlerweile acht Niederlassungen im Ballungsraum Neu-Dehli hat – sind hier bereits involviert und sehen große Potenziale.

„Da geht es um die Zweitakter, die Motorroller bis hin zu diesen berühmten Tuk Tuks, die man eigentlich unisono elektrifizierten könnte, weil die meisten haben relativ kleine Strecken vor sich. Man sieht sie auch fast ausschließlich im urbanen Bereich, und da ist natürlich Elektromobilität hochinteressant“, so AVL-Konzernsprecher Markus Tomaschitz. Die großen Knackpunkte sind die fehlende Ladeinfrastruktur und vor allem die Stromversorgung.

Anlagen müssten modernisiert werden

Trotz aller Bestrebungen, den Anteil an Erneuerbaren Energien zu erhöhen, wird Strom in Indien weiterhin vorwiegend aus Kohlekraftwerken gewonnen – ein Widerspruch zu weniger CO2-Emissionen und besserer Luftqualität.

Luftverschmutzung in Indien
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Smogglocke in Neu-Dehli

Ansetzen könnte man bei der Modernisierung von Produktionsanlagen, sagt Bernhard Puttinger vom steirischen Green Tech Cluster – die Steiermark hätte dazu das Know-how.

„Hier gibt es einige Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind. Insbesondere auch die industriellen Abwässer, die dann oft mit Schwefelsäure oder anderen Sachen belastet sind, wo steirische Unternehmen hier doch viele Geschäftschancen schon nutzen und auch künftig sehen“, so Puttinger.

Knackpunkt Müllentsorgung

Stichwort Klimaschutz: Bei der Müllentsorgung sind die Zustände in Indien immer noch katastrophal – der Dreck landet häufig auf der Straße oder in Flüssen.

Müllablagerung in einem Flussbett in Bengaluru
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Luftverschmutzung in Indien
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Es gibt zwar Kläranlagen-Großprojekte zur Verbesserung der Flusswasserqualität wie eines in Agra, das von der Delegation ebenfalls besucht wurde – grundsätzlich hinkt Indien hier aber weit hinterher, und es wäre wünschenswert, wenn es beim Kampf gegen die Umweltverschmutzung ebenso schnell aufholt wie bei den Wirtschaftsdaten.