Erleuchtetes Keyboard, Computerspiele
AFP
AFP
WIRTSCHAFT

AK-Studie: Onlinespiele ähneln Glücksspielen

Eine neue Studie der Universität Graz und der AK Steiermark zeigt, dass vermeintliche Gratis-Onlinespiele hohe Suchtpotenziale bergen und Kinder und Jugendliche zu vielen Käufen und Geldausgaben verleiten. Demnach gibt es viele Parallelen der Onlinespiele zu Glücksspielen.

2.610 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 25 Jahren wurden für die Erhebung befragt. Durchschnittlich geben sie 170 Euro im Jahr, also 14 Euro monatlich, für Käufe innerhalb von vermeintlichen kostenlosen Onlinespielen aus.

Männliche Tendenzen

„85 Prozent der Befragten sagen, sie haben schon mal ein Spiel gespielt, in dem Geldausgaben möglich sind. Wir haben herausgefunden, dass, wenn wir nach Geldausgaben fragen, sind es hauptsächlich die männlichen Nutzer, die Geld ausgeben – und zwar geben sie dreimal so oft Geld aus wie die weiblichen. Wir haben 60 Prozent der befragten männlichen Nutzer, die im letzten Jahr Geld ausgegeben haben, wobei nur 20 Prozent der befragten Frauen gesagt haben, sie haben im letzten Jahr Geld ausgegeben“, so Studienautor Markus Meschik.

 Besucher spielen auf der Videospiel-Messe
APA/dpa/Georg Wendt

Gruppendruck und Manipulationen

Die Gründe dafür seien persönliche Motive – etwa Belohnung – sowie soziale Motive wie ein starker Gruppendruck im Freundeskreis, so Meschik. Den stärksten Einfluss hätten aber sogenannte „dark patterns“, also manipulative Mechanismen: „Dazu gehören zum Beispiel die künstliche Verknappung – dabei wird suggeriert, dass es ein virtuelles Gut gibt, aber das gibt es nur in bestimmter Stückzahl oder zu bestimmten Zeiten. Was natürlich bei virtuellen Gütern nicht unbedingt stimmt, weil sie potenziell unendlich verfügbar sind“, so der Autor.

Viele Parallelen

Geht es um die Bezahlung, zeigt sich, dass 64 Prozent über Guthabenkarten bezahlt werden, 18 Prozent von den Eltern. Die Studie habe viele Parallelen zum Glückspiel aufgezeigt, so Meschik: „Ähnlich wie im klassischen Glücksspiel ist es bei Geldausgaben in Videospielen so, dass die meisten Personen wenig bis gar nichts ausgeben, und ein paar wenige Personen geben sehr viel Geld aus. Diese Personen sind auch tendenziell stärker von Glücksspielsucht betroffen und sind finanziell nicht immer in der Lage, diese großen Geldmengen auch auszugeben. Rund zehn Prozent, der bei uns gefundenen Jugendlichen, die besonders viel Geld ausgeben, haben auch Verdacht auf eine Suchterkrankung.“

AK: Forderungen und Maßnahmen

Die AK fordere strenge gesetzliche Regelungen, so AK-Präsident Josef Pesserl, mit denen es in Gratisspielen keine Möglichkeiten zu Käufen geben solle. Zusätzlich könnten Abkühlungsphasen helfen – Zeiten in denen keine Käufe getätigt werden könnten. Weiters werde man künftig Workshops zu diesem Thema an Schulen anbieten, so Pesserl.