Eine Zecke auf der Haut eines Menschen
APA/dpa/Patrick Pleul
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GESUNDHEIT

Wieder früher Start in die Zeckensaison

Mit den milden Temperaturen hat das Zeckenjahr in der Steiermark heuer schon begonnen. Neben FSME können Zecken etwa auch Borreliose übertragen. Das Risiko einer Borreliose-Infektion könnte durch schnelles Entfernen der stechenden Zecke quasi verhindert werden, so Experten.

Übertragen wird Borreliose hauptsächlich durch den „Gemeinen Holzbock“, Europas häufigste Zeckenart: Bis zu 30 Prozent der Zecken könnten diese bakteriellen Erreger in sich tragen, sagt Klaus Vander, ärztlicher Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie am LKH Graz.

Risiko steigt etwa zwölf Stunden nach dem Stich

„Diese Borrelien befinden sich eigentlich im Darm der Zecke und werden erst nach einiger Zeit, getriggert durch die Blutmahlzeit, aktiviert und wandern dann über die Speicheldrüse der Zecke in den Stichkanal“, so Vander. Damit dauert eine Übertragung der Borreliose-Erreger mehrere Stunden.

Als Näherungszahl kann man davon ausgehen, dass das Risiko zwölf Stunden nach dem Stich signifikant steigt – somit könne ein rasches Entfernen der stechenden Zecke eine Übertragung nahezu verhindern, so Vander: „Am besten geht das Entfernen mit einer Zeckenzange oder einer Pinzette, ohne die Zecke dabei zu quetschen.“

„Besonders kritisch“

Dennoch kommen Borreliose-Infektionen, gerade in den Zecken-Hotspots wie etwa dem Grazer Bergland, immer wieder vor. „Das klassische Zeichen einer Borreliose ist eigentlich eine sogenannte Hauterscheinung. Das heißt, 14 Tage bis zu 21 Tage nach dem Zeckenstich kann es zu einer kreisförmigen Rötung, zentral verblassend, kommen. Was natürlich bei der Borreliose besonders kritisch ist, ist, dass sie auch sämtliche Organsysteme, das Gelenksystem, aber eben auch das Zentralnervensystem im schlechtesten Fall, wenn eben nicht therapiert wird, befallen kann“, so Vander.

Antibiotisch ist Borreliose laut Klaus Vander aber gut therapierbar. Gegen sie impfen kann man sich jedoch nicht – im Gegensatz zu FSME. Diese sogenannte Zeckenimpfung würde in der Steiermark auch recht gut angenommen, „mit Luft nach oben“, so Vander. Denn die Frühsommer-Meningoenzephalitis, diese mitunter tödliche Gehirnhautentzündung, sei, anders als Borreliose, nicht therapierbar.