Konzert im Orpheum
Lupi Spuma
Lupi Spuma
KULTUR

Grazer Orpheum feiert 125 Jahre mit großem Fest

Das Grazer Orpheum feiert heuer sein 125-jähriges Bestehen als vielfältig genutzte Spielstätte mit bunter Geschichte. Am Nationalfeiertag, dem 26. Oktober, wird es ein großes Fest geben – die Details dazu wurden am Montag präsentiert.

Zuerst war es ein Variete-Theater, dann ein Kino, danach wiederum das Haus der Jugend – und seit den frühen 1990er-Jahren und bis heute ist es Bühne für alles zwischen Rock, Comedy, Literatur und Musical: Das Grazer Orpheum hat eine vielfältige Geschichte und ein vielfältiges Programm. Live-Kultur gibt es im Orpheum seit dem Jahr 1899.

Orpheum
ORF

Staunen, Ideen und Freundschaften

„125 Jahre Variete, Kino und mehr. 125 Jahre Emotionen und Momente der Unterhaltung. 125 Jahre kulturelle Heimat unzähliger Grazer und Grazerinnen. Es ist kein Jubiläum eines Hauses. Wir feiern 125 Jahre eines Ortes, der Staunen, Freudentränen und Applaus auslöst, wo neue künstlerische Ideen entstehen, wo Freundschaften geschlossen werden und wo man in neue Welten eintaucht“, so der Geschäftsführer der Bühnen Graz und Grazer Spielstätten, Bernhard Rinner.

Orpheum
Simon Schwaerzer

Fest am Nationalfeiertag

Gefeiert wird die Geschichte der Spielstätte am Nationalfeiertag, „gebührend“, wie es bei der Programmvorstellung für das Fest am Montag hieß: „Wir lassen es im kommenden Herbst gemeinsam mit acht heimischen Topacts krachen.“ Ina Regen macht mit beim Fest, „Alle Achtung“ ist dabei, „Anna Mabo & die Buben“, „Yasmo & die Klangkantine“, „Hearts Hearts“, „Kobrakasino“, „Erwin & Edwin“ und „Grand Hotel Schilling“. Feiern möchte man gemeinsam mit rund 1.300 Besuchenden, hieß es.

Variete Orpheum
Grazer Spielstätten

Vom Friedhof zur Bierhalle zur Bühne

Die Geschichte des Grazer Orpheums beginnt um 1620 als Pestfriedhof vor den Toren der Stadt. Nachdem um 1780 der Friedhof aufgelassen wird, entsteht auf dem Gelände eine florierende Gaststätte, wieder ein knappes Jahrhundert später, um 1860, wird dort eine Bierhalle eröffnet. Die läuft rund 30 Jahre lang gut, dann nicht mehr. 1896 stimmt der Gemeinderat der Errichtung eines Variete-Theaters auf dem Gelände zu, 1899 wird es eröffnet.

Das Variete sollte ein Gegenpol zur gehobenen Kunst in Oper und Schauspielhaus sein, auch und gerade auch in der spielfreien Zeit der beiden Häuser im Sommer. Bis 1936 wurde das Variete bespielt, in einem großen Saal, in einem Kabarett- beziehungsweise Speisesaal und in einem Pavillon auf dem Vorplatz. Im Zweiten Weltkrieg wird das Orpheum bei einem Bombenangriff zerstört. 1950 wird das Haus als Kabarett wiedereröffnet, in den 60er-Jahren gehört das Haus einer Kinokette, danach wird es zum Haus der Jugend, ehe es zur Bühne für viele Stars wurde.

Falco, Alice Cooper und der Kasperl

Ein wahres Star-Ensemble hat im Grazer Orpheum schon aufgespielt: Falco war da, Johnny Cash, Alice Cooper, Udo Lindenberg und Bonnie Tyler, Ostbahn Kurti und Black Sabbath, natürlich auch STS und Wolfgang Ambros; Tracy Chapman hat sich die Ehre gegeben, Chuck Berry und sogar der Kasperl.

Willi Resetarits alias Dr. Kurt Ostbahn (vulgo Ostbahn-Kurti) 2011.
APA/GEORG HOCHMUTH

Bier und Schilling-Gagen

„Es war immer die Möglichkeit, Weltstars in einem internationalen Rahmen zu bringen“, sagte Vojo Radkovics – er war von 1970 bis 2013 Orpheum-Veranstalter. Er erinnerte sich am Montag an so manches Highlight, von Toto bis zu Ramones, und natürlich auch an die heimischen Stars: „Beim Ostbahn Kurti hat sich immer der Kantineur gefreut, weil so viel Bier ist das ganze Jahr nicht verkauft worden.“

Die Stars seien damals für eine sehr kleine Gage ins Orpheum nach Graz gekommen, so Radkovics: „Die Scorpions werden so zwischen 20.000 und 30.000 Schilling gekostet haben, aber nach der Euroumstellung haben Bands, die 10.000 Schilling gekostet haben, auf einmal 10.000 Euro verlangt.“