950 Jahre Stift Admont
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Kultur

Stift Admont feiert 950. Geburtstag

Das Benediktinerstift Admont ist das älteste bestehende steirische Kloster und feiert heuer sein 950-Jahr-Jubiläum. Das Stiftsmuseum bietet in seiner Jubiläumsschau einen Streifzug durch die wechselvolle Stiftsgeschichte – und hat seinen Ausstellungsflächen insgesamt eine neue Struktur gegeben.

Wer an das Stift Admont denkt, denkt meist an den opulenten spätbarocken Bibliothekssaal: Er ist mit elf Meter Höhe, 70 Meter Länge und 14 Meter Breite der größte klösterliche Bibliothekssaal weltweit.

Reise durch nahezu ganzes Jahrtausend

Das obersteirische Stift hat mit seinen vielfältigen Sammlungen aber noch viel mehr zu bieten – und dieses Jahr gibt es die Gelegenheit, auf seine 950-jährige Geschichte zurückzublicken. Unter dem Titel „Admont 1074 – ein Streifzug durch die Stiftsgeschichte“ beginnt die Reise durch nahezu ein ganzes Jahrtausend. Dabei stößt man auf hochkarätige, reich bebilderte Handschriften aus dem Mittelalter, prachtvolle Sakralgeräte und die kostbaren Paramente aus der Werkstatt des Admonter Kunststickers Benno Hahn aus dem 17. Jahrhundert.

Gemälde Stift Admont
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Geschichte hinter dem Kloster

Am Anfang der Geschichte des Stiftes, in dem seit 1074 eine Mönchsgemeinschaft nach der Regel des Heiligen Benedikt von Nursia lebt, steht eine Frau: die Gräfin von Friesach-Zeltschach, besser bekannt als die Heilige Hemma von Gurk. Dem Wunsch der wohlhabenden Frau, ein Kloster zu stiften, kam Erzbischof Gebhard von Salzburg mit der Gründung des Benediktinerstiftes im Oberen Ennstal nach. Nach seiner Gründung wurde es rasch ein klösterliches Zentrum für den gesamten süddeutsch-österreichischen Raum.

Stiftskirche Admont
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Die Wirren der Reformationszeit, die Höhe- und Tiefpunkte der josephinischen und napoleonischen Zeit sowie der Brand von 1865 werden in der Ausstellung unter anderem dargestellt. „Unser Haus hat nicht nur Hochphasen erlebt“, betont Abt Gerhard Hafner. Anhand von Fotos, Dokumenten und Briefen werden die schwere Wirtschaftskrise der 1930er Jahre sowie die Auflösung und Enteignung des Stiftes durch die Nationalsozialisten thematisiert.

950 Jahre Stift Admont
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Die weithin bekannte, barock gestaltete Stiftsbibliothek mit ihren rund 70.000 Bänden hat ihren Ursprung in den wertvollen Bibelhandschriften, die von Erzbischof Gebhard zur Gründung den Mönchen des Klosters übergeben wurden.

950 Jahre Stift Admont
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Ausstellung auf mehreren Ebenen

Im Erdgeschoß erwartet die Besucher neben dem Gotik Museum mit sakralen Exponaten das Kunsthistorische Museum, in dem die Admonter Kunstschätze neu präsentiert werden. „Die Neuaufstellung erfolgte nach chronologischen und thematischen Kriterien“, erklärt der künstlerische Leiter Michael Braunsteiner. Einen Schwerpunkt bildet die barocke Kunst, neu zu sehen sind nun auch Kunst der Biedermeierzeit, liturgisches Gerät der Neugotik bis hin zu aktueller Kunst.

Seit rund 30 Jahren baut das Stift Admont eine Gegenwartskunstsammlung auf. Sie umfasst mittlerweile mehr als 1.000 Einzelwerke von rund 180 Künstlerinnen und Künstlern, wie Braunsteiner schildert. Einblicke in die Sammlung erhält man im zweiten Obergeschoß. Dort sind zudem die naturhistorischen Sammlungen bis hin zu den täuschend echt wirkenden 164 Äpfeln, 60 Birnen sowie weiteren Obstsorten aus Wachs, die seit rund 180 Jahren im Besitz des Klosters sind, zu finden.