Naturgasanlage Leibnitzerfeld
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Wirtschaft

Mehr Biogas durch heimische Anlagen

Bis 2030 soll der Gasverbrauch in Österreich durch Biogas ersetzt werden. Die steirische Landwirtschaft sieht darin großes Potenzial, denn bis zu 25 Prozent des Biogas-Bedarfs könnten heimische Anlagen decken.

Nach der Ankündigung der Ukraine mit 2025 den Transit von russischem Gas einzustellen, ist die Angst vor einer neuerlichen Gas-Krise und damit verbundenen horrenden Gaspreisen groß. Das bereits vom Ministerrat abgesegnete „Erneuerbares-Gas-Gesetz (EGG)“ soll dafür sorgen, dass bis 2030 zehn Prozent des Gesamt-Gasverbrauchs von Biogas abgedeckt werden soll – mehr dazu in Biogas-Verordnung: Regierung einig über Gesetz (news.ORF.at; 21.2.2024).

Bis zu 25 Prozent Biogas aus der Landwirtschaft

Als E-Control-Vorstand geht auch der Steirer Wolfgang Urbantschitsch davon aus, dass ab Jänner 2025 tatsächlich kein Gas mehr über die Ukraine nach Österreich fließen wird. Einmal mehr geht von ihm ein Appell an die heimischen Gas-Versorger, sich dringend Alternativen zu suchen. Da könnte nun die heimische Landwirtschaft ins Spiel kommen. Zwar nicht das gesamte russische Gas, aber zumindest einen Teil davon könnte künftig heimisches, klimaneutrales Biogas aus Biomasse ersetzen.

Der Blumauer Hannes Hauptmann betreibt selbst eine Biogas-Anlage, mit der Strom für 1.200 Haushalte erzeugt wird. Als Sprecher der aktuell 37 steirischen Anlagenbetreiber sieht er ein großes Potential: „Da hat es schon Studien gegeben über die Machbarkeit und da ist man auf bis zu 25 Prozent vom Erdgasbedarf gekommen.“

Gesetzliche Lieferverpflichtung vorgesehen

Das „Erneuerbares-Gas-Gesetz“ muss im Parlament noch eine 2/3 Mehrheit erzielen. Sobald das erfolgt ist, werden Biogas-Großanlagen zu einer fixen Lieferung ins Gasnetz verpflichtet. „Meine Anlage ist von dieser Umstellung auch betroffen, weil ich näher als zehn Kilometer vom Gasnetz entfernt und mehr als 250KW Leistung habe. Somit müsste ich ab August 2026 Biomethan in das Erdgasnetz einspeisen. Diese gesetzliche Lieferverpflichtung und damit Fixabnahme könnte aber für den Bau neuer Anlagen sorgen“, erklärt Hauptmann.

Das Gesetz sei ökologisch wie auch ökonomisch sinnvoll, ist der Produzent überzeugt. „Auf der einen Seite haben wir eine heimische Produktion mit einer Wertschöpfung im Land und auch eine hundertprozentige Liefergarantie.“ Da allein die technische Umstellung für den Anschluss ans öffentliche Gasnetz sehr aufwendig sei, müssten die gesetzlichen Rahmenbedingungen bald geschaffen werden. Bis 2025 gehe sich das sicher noch nicht aus, so Hannes Hauptmann.