Handschellen
ORF.at/Zita Klimek
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Chronik

Mehr Anzeigen bei Gewalt- und Eigentumsdelikten

Die Kriminalität ist im Vorjahr etwas gestiegen, das zeigt die polizeiliche Anzeigenstatistik für das Jahr 2023. Die Steiermark weist dabei mit knapp vier Prozent den österreichweit geringsten Anstieg in der Gesamtkriminalität auf. Die Aufklärungsquote liegt bei 56 Prozent. Gewalt- und Eigentumsdelikte stiegen am stärksten.

Während es österreichweit einen Anstieg der angezeigten Delikte von acht Prozent gibt, liegt die Steiermark mit knapp vier Prozent am besten von allen Bundesländern, sagt Joachim Huber, stellvertretender Direktor der Landespolizeidirektion Steiermark. „Grundsätzlich können wir stolz feststellen, dass wir den geringsten Anstieg haben. Wir müssen aber dennoch zugeben, dass wir im Gesamtbereich, im Bereich der Gewaltkriminalität, aber auch im Bereich Cyberkriminalität durchaus eklatante Anstiege zu verzeichnen haben.“

Cybercrime steigt

Eigentumsdelikte beschäftigen die steirischen Kriminalisten am häufigsten. Hier gibt es auch den größten Anstieg von mehr als zehn Prozent. 2023 wurden 14.948 Delikte in diesem Bereich zur Anzeige gebracht. Die häufigsten Tatorte sind öffentliche Orte, Straßen und Parkplätze sowie Kellerabteile.

Bei Gewaltdelikten zeigt sich ebenfalls ein deutlicher Anstieg von 6,5 Prozent. Von fast 10.000 Straftaten entfielen rund 2.400 auf den Privatbereich. Bei 62 Prozent der begangenen Gewaltdelikte ging eine Beziehung zwischen Täter und Opfer voraus. Die am häufigsten verwendete Waffe bei Gewaltdelikten war erneut die Stichwaffe.

2023 stiegen auch in der Steiermark die Anzeigenzahlen im Bereich der Internetkriminalität erneut an. Es wurden 7.546 Anzeigen erstattet, ein Plus von 6,4 Prozent im Vergleich zum Jahr davor.

42 Morde und Mordversuche geklärt

„Wir haben es innerhalb der letzten sieben Jahre wiederum geschafft, fast jedes zweite oder mehr als jedes zweite Delikt aufzuklären. Mit über 56 Prozent sind wir hier sehr gut aufgestellt,“ erklärt Huber bei der Präsentation der Statistik am Montag.

Eine Herausforderung waren 2023 die insgesamt 16 Morde, wobei in fünf Fällen Männer und in elf Fällen Frauen die Opfer waren, sagte Huber. Sie alle sowie auch 26 Mordversuche seien geklärt worden, betont Rene Kornberger, Leiter des Landeskriminalamts Steiermark.

Präventionsarbeit gegen Jugendkriminalität

Derzeit politisch intensiv diskutiert wird die Jugendkriminalität. Hier zeigt sich ein Plus, sagt Huber: „Unter 19 Jahren haben wir einen leichten Anstieg von 2,5 Prozent. Zu verzeichnen ist aber derzeit eine politische Debatte. Und da muss man warten, was da herauskommt.“ In puncto Jugendkriminalität haben steirische Ermittler einen vermehrten Anstieg bei Mädchen als Täterinnen verzeichnet.

Mit Präventionsarbeit will die Exekutive junge Menschen noch vor ihrer Strafmündigkeit aus der Kriminalität herausholen – allein in Graz seien im Vorjahr 28 Schwerpunktaktionen und knapp 700 Unterrichtseinheiten an Schulen und anderen Einrichtungen absolviert worden.

Aufklärung führe zu mehr Anzeigen

Bei der Präsentation der Statistik für 2023 macht die Polizei auf die intensive Aufklärungsarbeit der Polizistinnen und Polizisten aufmerksam. Eine wissende Bevölkerung sei eher bereit, zur Polizei zu gehen. Das lasse vor allem die Zahl der Betrugsanzeigen steigen, sagt Huber: „Durch vermehrte Präventionsarbeit entsteht eine Sensibilisierung in der Gesellschaft, die zu einer vermehrten Anzahl von Anzeigen führt. Damit verbunden ist aber auch eine Erhellung im Bereich der Dunkelziffern.“

Zurückgegangen sind die Anzeigen im Bereich Suchtmittelkriminalität, nämlich um 2,1 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Das sei darauf zurückzuführen, dass immer mehr Drogen über das „Darknet“ beschafft werden und weniger im öffentlichen Raum.