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Landwirtschaft

Starker Anstieg bei ausländischen Eiern

Kurz vor Ostern macht die Landwirtschaftskammer Steiermark auch heuer wieder darauf aufmerksam, dass die Zahl der aus dem Ausland importierten Eier steigt. Meist sind die Eier in Lebensmitteln verarbeitet oder werden in der Gastronomie eingesetzt. Die Kammer fordert mehr Kennzeichnung.

„Wir wissen nicht, welche Eier in Mayonnaise, Nudeln, verschiedenen Kuchen drinnen sind“, erklärt die Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Steiermark, Maria Pein. Bei Eiern, wie man sie im Handel kaufen kann, zeigt die Kennzeichnung Herkunft und Hühnerhaltung an. Bei bereits verarbeiteten Produkten fehle allerdings die Transparenz. Oft wird auf billigere Eier aus dem EU-Ausland oder aus Drittstaaten – beispielsweise Ukraine und Polen – zurückgegriffen, was aber bisher für die Konsumentinnen und Konsumenten noch selten ersichtlich ist.

In Österreich seien die Tierwohlstandards höher als in anderen Ländern – etwa die gentechnikfreie Fütterung mit Donausoja oder ein höherer Anteil in der Bio- und Freilandhaltung im EU-Vergleich. „Wir müssen bei diesen Standards bleiben“, sagt der Sprecher der steirischen Legehennenhalter, Hans-Peter Schlegl bei einem Pressetermin am Montag. Trotz Verbots kommen laut Daten der Kammer immer noch knapp 40 Prozent der Eier in der EU aus Käfighaltung.

Großküchen zur Kennzeichnung verpflichtet

Auch von Gastronomiebetrieben fordert die Landwirtschaftskammer, offener mit der Herkunft der Eier umzugehen – auch bei bereits verarbeiteter Ware in Form von Flüssigei. Einige gingen bereits mit gutem Beispiel voran. Das gelte auch für Kantinen: „Immer mehr Großküchen und Gemeinschaftsverpflegungen entscheiden sich dazu, die Herkunft zu kennzeichnen“, sagt Pein. Durch das „Gut zu wissen“-Siegel der Landwirtschaftskammer können Großküchen für Schulen, Krankenhäuser oder Betriebskantinen offenlegen, woher sie Fleisch, Milch und Eier beziehen. Seit 1. September 2023 gilt für Großküchen die Verordnung zur verpflichtenden Kennzeichnung.

Sprunghafter Anstieg eingeführter Eier

Heimische Legehennenbetriebe seien derzeit mit großer Unsicherheit konfrontiert, vor allem kleinstrukturierte. „Viele Landwirte sagen: Ich lass meinen Stall lieber leer“, erklärt Schlegl, der selbst in der Weststeiermark Hühner hält. Grund dafür seien gestiegene Kosten bei Futter, Energie und Logistik sowie der Preisdruck durch Importe. Laut LWK sei die Zahl eingeführter Eier nach einem kontinuierlichen Rückgang österreichweit von 62 Millionen im Jahr 2022 auf 300 Millionen Eier im Vorjahr drastisch gestiegen. In der Folge wurden um 322.000 weniger Legehennen eingestallt.

Jeder konsumiert 248 Eier pro Jahr

Laut Daten der Landwirtschaftskammer werden derzeit in Österreich 7,2 Millionen Legehennen in 2.471 Betrieben gehalten; 2,5 Millionen davon in der Steiermark – das macht 36 Prozent aus. Bundesweit entfallen 55,6 Prozent auf Boden-, 31,2 Prozent auf Freiland- sowie 13,2 Prozent auf Biohaltung. 94 Prozent des Bedarfs können im Inland gedeckt werden, in der Steiermark beträgt der Selbstversorgungsgrad 222 Prozent. Pro Kopf werden in Österreich 248 Eier jährlich konsumiert. Eine Henne legt im Durchschnitt 275 verkaufsfähige Eier.

Die Landwirtschaftskammer geht davon aus, dass zu Ostern in Österreich pro Person acht gefärbte Eier gegessen werden. Es gebe heuer ausreichend heimische Eier, man habe vorgesorgt. „Die Ostereier im Lebensmittelhandel sind zu 100 Prozent aus Österreich“, garantiert Schlegl.