Landesgericht Graz
ORF.at/Roland Winkler
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Chronik

Nebenbuhler attackiert: Haftstrafe

In Graz musste sich am Dienstag ein Rumäne wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Der Mann hatte im Oktober 2023 in Puch bei Weiz den neuen Partner seiner Ex-Freundin gewürgt. Er wurde wegen Körperverletzung nicht rechtskräftig verurteilt.

Die 27-jährige Frau wollte im Herbst einen Schlussstrich unter die Beziehung mit dem Rumänen ziehen. Die Frau, die in Puch bei Weiz als Erntehelferin arbeitete, rief dazu ihren damaligen Freund in Rumänien an und teilte ihm mit, dass sie sich in einen Arbeitskollegen verliebt habe und die Beziehung beenden wolle.

Taxifahrt von Rumänien nach Österreich

Sieben Stunden später stand ihr 31-jähriger Ex-Freund vor ihr. Der Mann war mit einem Taxi von Rumänien in die Oststeiermark gekommen, rund 900 Euro zahlte er dafür. Unterwegs trank er nach eigenen Angaben noch Whiskey, außerdem kaufte er dem Taxilenker ein „dolchartiges Messer“ ab, so die Anklägerin.

31-jähriger Rumäne vor Gericht
APA/KARIN ZEHETLEITNER
Angeklagter im Gerichtssaal des Grazer Straflandesgerichts

Nebenbuhler mit Gürtel gewürgt

„Ganz klar, es ist ein Eifersuchtsdrama“, brachte es der Verteidiger am Dienstag auf den Punkt. Als der Rumäne am Hof in der Oststeiermark ankam, bedrohte er den Nebenbuhler laut Staatsanwältin mit dem Messer. Zwischen den beiden Männern begann eine handgreifliche Auseinandersetzung.

Als die Frau dazwischen gehen wollte, bekam sie einen Schlag ab und ging zu Boden. Ihr neuer Freund kniete sich zu ihr hin, und diese Gelegenheit nützte der 31-Jährige: Er nahm seinen Gürtel und würgte damit das Opfer. Andere Arbeiter gingen dazwischen, und so kam der Mann glimpflich davon. „Lassen Sie sich nicht davon täuschen, dass wir keine Leiche haben“, warnte die Anklägerin die Geschworenen.

Angeklagter bestritt Tötungsabsicht

Der Angeklagte betonte, er habe seinen Rivalen nie töten wollen. Er habe gehofft, die Frau mit nach Rumänien nehmen zu können und nur mit den beiden reden wollen, beteuerte er. Vor der Polizei hatte er noch angegeben: „Ich wollte mich rächen.“

Als der Richter wissen wollte, warum er ein Messer dabeigehabt hatte, antwortete der 31-Jährige: „Ich habe gedacht, dann kommt sie vielleicht eher mit mir nach Hause.“ An den Vorfall mit dem Gürtel konnte er sich nicht erinnern. „Er hat auf mich eingeschlagen, dann habe ich einen Filmriss“, war alles, was er dazu sagte.

Urteil: Zweieinhalb Jahren Haft

Das Opfer und einige andere Zeugen waren nicht zum Prozess erschienen. Die Geschworenen befanden nach mehr als zweistündiger Beratung, dass es sich nicht um einen Mordversuch, sondern um eine versuchte absichtliche schwere Körperverletzung gehandelt hatte. Der Rumäne wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.