Vollmond
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Wissenschaft

Warum viele Mondmissionen scheitern

Der Wettlauf zum Mond ist in vollem Gang: Nach mehr als 50 Jahren will man zurück zum Erdtrabanten. Obwohl der Mond relativ nahe ist, scheitern viele Missionen – denn so leicht lässt sich unser Begleiter nicht bezwingen, verrät ein Grazer Weltraumforscher.

Der Mond ist ein beliebtes Ausflugsziel – vorerst für Maschinen. Der Ausflug ist aber alles andere als ein gemütliches Picknick. Eine Mondlandung ist eine technologische Herausforderung, betont Günter Kargl, Astrophysiker an der Akademie der Wissenschaften: „Die Mondgravitation ist nicht ganz zu verachten. Das ist doch ein großer Körper. Das heißt, man muss die ganze Zeit bergab bremsen als Vergleich. Gleichzeitig darf man aber vom Landegebiet her nicht irgendwo landen, sondern innerhalb der Missionsparameter irgendwo runtergehen. Das heißt, man hat hier Einschränkungen.“

Schief auf Mondoberfläche aufgekommen

Deshalb scheitern so viele Missionen: Die erste private Mission in der Geschichte, die US-Sonde Odysseus, ist schief auf der Mondoberfläche aufgekommen. Die Solarpaneele liefern deshalb nicht genug Energie. Das Gerät wurde am Montag für tot erklärt. Auch die Sonde Slim der japanischen Raumfahrtbehörde hatte Probleme bei der Landung. Sie lebt, aber die Sonde hat die Zeit auf der Rückseite des Mondes im Schatten überstanden und sendet wieder Bilder. Nach mehr als 50 Jahren ist wieder viel los auf dem Mond. Rechtlich kein Problem. Der Mond ist für alle zugänglich. Die Wissenschaft bangt, aber sie fürchtet, zugunsten des Kommerz ins Hintertreffen zu geraten.

Die Astronomen dieser Welt sprechen sich ab – Nicole Pawellek, Astrophysikerin an der Universität Wien: „Die astronomische Gemeinschaft, die setzt sich hin. Warum brauchen wir den Mond? Warum müssen wir zurück dorthin? Was könnten potenzielle Projekte sein? Definiert das Ganze: Wo müssten wir hin? Was brauchen wir, um das dann quasi an die Vereinten Nationen zu richten und zu sagen: Das sind unsere Forderungen für die, die das jetzt planen, zum Mond zu fahren.“

Spannendes Gestein

Das Mondgestein ist wissenschaftlich besonders interessant: Durch Untersuchungen könnten Forscherinnen und Forscher mehr über die Mondentstehung und auch über das Sonnensystem erfahren. Es ist aber eben auch kommerziell interessant. Stichwort Bergbau. An den Mondpolen soll es auch Wasser geben. Wichtig für künftige Mondstationen: Sogar von Datenspeicherung auf dem Mond ist die Rede. Erst mal bleibt aber die Hürde, dorthin zu kommen. Die unbemannten Missionen scheitern immer wieder, sie sind begrenzt bei Gewicht und Ausstattung, so Kargl: „Damit ist auch die Möglichkeit – sichere Landung mit möglichst weit ausladenden Beinen, möglichst viel Triebwerk und Treibstoff – nur begrenzt möglich, weil wir das auch nicht zum Mond hin bringen würde.“

Da ist bei Missionen mit Menschen mehr möglich. Allerdings war das Apollo Programm in den Sechzigern und Siebzigern sehr risikoreich: „Da ist man nie davon ausgegangen, dass mehr als 50 Prozent Chance bestand, dass die Astronauten wieder zurückkommen.“ Heute arbeite man an einer Rückkehr Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent. Die erste bemannte Mondlandung verzögert sich daher immer wieder und findet frühestens 2026 statt. Ziel der Artemis3-Mission der US-Behörde NASA ist der Mondsüdpol.