Erst in den späten Abendstunden hat sich der Föhnsturm abgeschwächt, und so seien dann auch die Alarmierungen weniger geworden, so Thomas Meier vom Landesfeuerverband: „Unsere Wahrnehmung ist so, dass es einsatztechnisch – nachdem die meisten Einsätze abgearbeitet worden sind, eher ruhig verlaufen ist.“
300 Feuerwehreinsätze verzeichnet
Die meisten Herausforderungen habe der Ostermontag geboten, so Meier weiter, „wo 300 Einsätze erfasst wurden, 212 Feuerwehren waren im Einsatz, und einen Großteil haben die technischen Einsätze – zurückzuführen auf den Sturm – ausgemacht“.
Am stärksten betroffen waren das Mürztal – etwa Neumarkt an der Mürz –, Aflenz, Mautern, Kalwang, aber auch Kleinlobming und Deutschlandsberg in der Weststeiermark oder ganz im Norden in der Nähe von St. Gallen.
Dächer vom Sturm schwer beschädigt
In Mautern im Bezirk Leoben wurden am Montag die Feuerwehren zu mehreren Einsätzen gerufen, weil Dächer durch die Sturmböen schwer beschädigt worden seien, sagt Christian Lanzmaier von der Feuerwehr Mautern. Bewohner Anton Pollinger schildert: „Es war so etwa sechs Uhr in der Früh, als wir bemerkt haben, dass der Sturm immer heftiger wird. Wir waren gerade im Haus und hörten einen gewaltigen Klescher. Ich habe noch zu meiner Freundin gesagt, das hat sich nach Dach angehört, und leider war es dann auch schon weg.“
Die Feuerwehr Mautern hilft, nachdem Dächer vom Sturm regelrecht weggefegt wurden
Auch die Forstwirtschaft sei stark getroffen worden, so der Bürgermeister von Mautern, Andreas Kühberger (ÖVP): In den Wäldern habe der Sturm regelrechte Schneisen in das Gelände gezogen.
Der Bürgermeister von Mautern schildert, was der Sturm angerichtet hat
Verletzte seien im Bereich Mautern aber nicht zu beklagen, so Kühberger. In Petersberg bei Aich stürzte ein Baum auf ein fahrendes Auto – auch hier gab es keine Verletzten.
Ehepaar in Auto von Baum erschlagen
In Ilz im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld hingegen wurde ein Ehepaar während der Fahrt im Pkw von einem umfallenden Baum erschlagen – mehr dazu in Zwei Unfälle – drei Todesopfer.
Auch in der Weststeiermark sorgte der Föhnsturm für zahlreiche Einsätze, darunter blockierte Straßen durch umgestürzte Bäume, Bäume auf Stromleitungen, abgedeckte Dächer, Felsstürze und ebenso ein Baum, der auf ein Auto gestürzt war. Verletzt wurde hier niemand.
Waldbrände durch Sturm angefacht
Durch den Sturm gab es auch mehrere Waldbrände. Ein Einsatz von Hubschraubern zur Brandbekämpfung war laut Feuerwehrsprecher Thomas Meier aufgrund der Wetterlage aber nicht möglich. So brannte es etwa in einem Wald in Neuberg an der Mürz im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag oder auch im Gesäuse in Wildalpen im Bezirk Liezen – hier fingen rund zehn Hektar Wald Feuer.
Wegen des Sturms konnten am Montag keine Löschhubschrauber zur Unterstützung angefordert werden – am Dienstag gab es erste Erkundungsflüge durch das Innenministerium, auch mehrere Bundesheerhubschrauber stehen bereit. Die Brandbekämpfung werde mindestens bis Dienstag dauern, so die Feuerwehr.
Gekappte Oberleitungen entzündeten Waldboden
Am Pogusch seien Bäume auf Oberleitungen gestürzt und hätten diese gekappt, wodurch sich der Waldboden entzündet habe, schildert Bernd Fladischer von der Feuerwehr Turnau.
Die Feuerwehr kämpfte gegen einen Waldbrand
Eingesetzt waren die Feuerwehren St. Lorenzen im Mürztal, Turnau, Graßnitz, St. Marein im Mürztal, Kapfenberg-Stadt sowie die Feuerwehr Voest Böhler, Polizei und Energieversorger. Eine Feuerwehrdrohne mit Wärmebildkamera durchsuchte den Bereich im extrem unwegsamen Gelände auf weitere Glutnester.
Zeitweise tausende Haushalte ohne Strom
In Summe waren in der Steiermark auch etwa bis zu 4.000 Haushalte von Stromausfällen betroffen. Die meisten Schäden seien bereits behoben, es ist laut Konzernsprecher Urs Harnik aber dennoch noch einiges zu tun. Größter Brocken: die Wiederherstellung des zerstörten Hochspannungsmasten Großreifling – hierfür wurden auch Mitarbeiter aus der Südsteiermark abgezogen. Alle aktuellen Ausfälle kann man auf der Karte der Energie Steiermark nachsehen.
Probleme auch im Zugverkehr
Probleme gab und gibt es auch im Verkehr. Etliche Straßen – vorwiegend in der Obersteiermark – sind aufgrund des Sturms gesperrt, weil hier Bäume auf die Fahrbahn gestürzt sind.
In Oberhaus im Bezirk Liezen stürzte ein Baum auf die Ennstalbahntrasse – ein Personenzug konnte nicht weiter; etwa 90 Passagiere wurden von der Feuerwehr aus dem Zug geholt. Sie konnte ihre Fahrt mit einem Schienenersatzbus fortführen.
Unterbrochen sind derzeit die Ennstalbahn zwischen Schladming und Haus (voraussichtlich bis 4. April) und die Salzkammergutbahn zwischen Steeg-Gosau und Stainach-Irdning (zumindest bis Dienstag). Es fahren ersatzweise Busse.