Ghost Bike
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Chronik

„Ghost-Bikes“ – Andachtsorte nach Unfällen

Weiße Fahrräder an Straßenrändern – hierbei handelt es sich nicht um geparkte Fahrzeuge, sondern um stumme Zeugen von tödlichen Radunfällen. Die sogenannten „Ghost-Bikes“ sollen an die Verunglückten erinnern und aufmerksam machen.

In Österreich verunglückt fast jede Woche ein Radfahrer oder eine Radfahrerin tödlich. Der Verein Radlobby Steiermark stellt an den Unfallstellen – in Rücksprache mit den Grundbesitzern – weiße Fahrräder, sogenannte „Ghost-Bikes“, auf.

Idee aus Amerika soll erinnern

Sie stehen meist an stark befahrenen Kreuzungen und sollen erinnern – an Radfahrerinnen und Radfahrer, die im Straßenverkehr gestorben sind. „Die Idee kam von Amerika nach Graz. Die Idee war einfach, als Mahnmal und als Erinnerung, dass eine Person mit dem Fahrrad verunglückt ist, ein religionsunabhängiges Zeichen aufzustellen“, sagt Heidi Schmitt von der Radlobby Steiermark.

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Heidi Schmitt stellt Kerzen an einer Unglücksstelle auf

Bereits 14 „Ghost-Bikes“ in Graz

2008 hat die Rad-Community das erste „Ghost-Bike“ in Graz aufgestellt, 14 weitere mussten folgen. Im vergangenen Jahr etwa an der Kreuzung Elisabethstraße – Rembrandtgasse: Eine 25-jährige Studentin ist beim Abbiegen mit ihrem Fahrrad in den toten Winkel eines Lastwagens geraten – leider kein Einzelfall: „Was am häufigsten natürlich ist, ist, dass ein Lkw rechts abbiegt und dann einen Radfahrenden eben tötet. Aber es gibt auch ganz andere Unfälle. Es gab auch ein Jahr, da waren es sogenannte Dooring-Unfälle, dass in eine geöffnete oder aufgehende Autotüre jemand hineingefahren ist“, so Schmitt.

Anders geregelte Ampelschaltungen gefordert

Damit Radfahrende in Zukunft sicherer unterwegs sein können, brauche es ein Verkehrskonzept, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Die Radlobby fordert, dass die Ampelphasen getrennt sind – für Radfahrende und Fußgänger in einem und dann erst der Autoverkehr, so die Expertin, das würde die Sicherheit erhöhen. Worüber sich die Radfahrer immer bewusst sein sollten: Dass sie im Straßenverkehr die schwächeren Verkehrsteilnehmer sind.