Feldwespen der Art Polistes biglumis aus den Alpen beim Teilen der Beute und Kühlen des Nestes mit Wassertropfen
Uni Graz/Anton Stabentheiner
Uni Graz/Anton Stabentheiner
UMWELT

Klimawandel: Wespen brauchen mehr Energie

Es klingt paradox, wird aber durch Grazer Forscher bestätigt: Wird das Klima wärmer, brauchen Insekten mehr Energie. Das zeigen jetzt Biologen und Biologinnen der Universität Graz am Beispiel von Feldwespen der Gattung Polistes.

Die begattete Königinnen dieser Wespengattung verbringen die kalte Jahreszeit in versteckten Winterquartieren und leben von den im Herbst angelegten Reserven. „Eine besondere Stoffwechseleigenschaft von Insekten ist, dass ihr Energiebedarf im Ruhezustand mit steigender Außentemperatur exponentiell zunimmt“, so Anton Stabentheiner, Erstautor der Studie, die kürzlich im Journal of Comparative Physiology B veröffentlicht wurde.

Mehr Aufwand bei der Nahrungssuche

„Erhöht sich durch warmes Wetter während der Winterruhe der Energiebedarf von Insekten, kann das zur vorzeitigen Erschöpfung ihrer Reserven führen. Das bedeutet, dass sie im Sommer mehr Nahrung beschaffen müssen, um dieses Defizit aufzuholen, sowohl für den eigenen Stoffwechsel als auch für die Aufzucht des Nachwuchses“, erklärte Stabentheiner.

Mehr Energiebedarf alleine fürs Überwintern

Ergebnis der Studie sind unter anderem konkrete Zahlen: „Unsere Untersuchungen lassen für einen Temperaturanstieg von zwei Grad Celsius einen um 26 bis 33 Prozent höheren Energiebedarf nur für die Überwinterung erwarten“, so Helmut Kovac, Mitautor der Publikation. Für den Sommer rechnen die Biologen mit einer Steigerung von zwölf bis 24 Prozent.

Flugzeiten würden abnehmen

Die jüngsten Forschungen ergaben, dass die Feldwespen mit den im Frühjahr verbleibenden Energiereserven ihren Basisstoffwechsel zwar einen ganzen Sommer lang betreiben könnten, die täglichen Flugzeiten für Nestbau und Nahrungssuche aber auf wenige Stunden beschränkt wären.

Detaillierte Messungen zeigen: „Für einen neuen Nestbau könnten die Fettreserven auch in Klimaszenarien von zwei Grad Erwärmung und mehr noch ausreichen. Die nach einem warmen Winter stärker erschöpften Kohlenhydrat- bzw. Zuckerreserven stellen aber ein großes Problem dar. Denn für viele Stoffwechselfunktionen, etwa im Nervensystem und in der Muskulatur, ist eine Basisversorgung mit Zucker unabdingbar“, führten die Forscher aus. Somit belege die Arbeit, dass neben schrumpfenden Lebensräumen und Pestiziden auch der Klimawandel den Insekten das Leben schwer macht – mehr dazu auch in März so warm wie noch nie (news.ORF.at; 2.4.2024) und in Wochenende bringt bis zu 30 Grad und in Körperliche Belastung durch frühe Hitze.