Kinderbetreuung
APA/Helmut Fohringer
APA/Helmut Fohringer
Bildung

Gemeinden fördern Kinderbetreuung daheim

Drei steirische Gemeinden unterstützen Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen, mit Geld aus dem Gemeindebudget. Bis zu 250 Euro werden monatlich zur Verfügung gestellt. Betreuungsplätze gebe es in diesen Gemeinden derzeit ausreichend, heißt es.

Eine Nachfrage des ORF Steiermark hat ergeben, dass drei Gemeinden bei der Unterstützung von Familien in der Kinderbetreuung andere Wege gehen und Eltern aus dem Gemeindebudget finanziell unterstützen, wenn ihre Kinder zu Hause betreut werden.

„Win-Win-System“

Seit mehreren Jahren zahlt etwa die Gemeinde Lannach im Bezirk Deutschlandsberg Eltern bis zu 200 Euro pro Kind und Monat, wenn sie keinen Krippenplatz bzw. den Kindergarten bis zum verpflichtenden Kindergartenjahr nicht in Anspruch nehmen.

Bis zu 50 Familien erhalten diese Unterstützung im Schnitt, so Bürgermeister Josef Niggas (ÖVP), der von einem „Win-Win-System" spricht: „Die Eltern bekommen ein bisschen was ausbezahlt und wir ersparen uns zusätzliche Gruppen. Für Lannach ist das ein finanzieller Vorteil, weil sonst müssten wir noch mindestens zwei Gruppen mehr errichten.“ Niggas betont aber auch, dass es derzeit in den Kindergarten- und Kinderkrippengruppen für alle einen Platz gebe, die einen benötigen.

Familienförderung als Anreiz

Auch in der Gemeinde Feldkirchen bei Graz wird man im kommenden Jahr alle Kinder, die einen Bedarf angemeldet haben, unterbringen, so Bürgermeister Erich Gosch (ÖVP). 120 Euro Familienförderung zahlt die Gemeinde derzeit für 70 Kinder, die zu Hause betreut werden.

„Wir wollen einen Anreiz bieten, dass man sagt, ich bleibe vielleicht doch zwei, drei Jahre zu Hause und bekomme eine andere Art der Unterstützung für die Kinder. Aber diese Entscheidung liegt immer in der Familie. Ich möchte niemandem einen Rat geben, bei uns hat es sich bewährt“, erklärt Gosch. Eine solche Familienförderung sei aber sicher nicht für jede Gemeinde leistbar.

Für Gemeinde „stemmbar“

250 Euro Unterstützung bekommen Eltern von Kindern bis zum dritten Lebensjahr auch in Krottendorf-Gaisfeld im Bezirk Voitsberg. Das Angebot werde gut angenommen, so Bürgermeister Lukas Vogl (ÖVP): „Wir bekommen laufend Anträge. Es ist stemmbar, man muss aber schon dazusagen, dass das Thema Kinderbetreuung schon einen sehr großen Teil des Gemeindebudgets einnimmt.“ In Krottendorf-Gaisfeld wird derzeit ein neuer Kindergarten mit drei statt bisher zwei Gruppen gebaut, eine Kinderkrippe ist geplant.

NEOS: „Herdprämie aus dem vorigen Jahrhundert“

NEOS übt hier Kritik an der ÖVP: Geld zu bezahlen, damit Eltern die Bildungsangebote für Kinder möglichst lange nicht in Anspruch nehmen, sei eine Herdprämie aus dem vorigen Jahrhundert, so Klubobmann Niko Swatek. Das Angebot zeige, dass die ÖVP Krippen und Kindergärten als bloße Kinderaufbewahrungsstelle verstehe. Bildung darf keine Frage des Geldes sein, sagt Swatek und fordert kostenlose Fixplätze für alle in Kindergärten und Krippen.