Werner Fenz
Universalmuseum Joanneum
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KULTUR

Neues beim „steirischen herbst“

Die Stadt Graz hat nun gemeinsam mit dem „steirischen herbst“ erstmals ein Werner-Fenz-Stipendium vergeben. Außerdem bekommt das Archiv des Festival Zuwachs. Und eine neue Sammlung wurde gestartet.

Werner Fenz war ein wichtiger Player in der heimischen Kunst. Bekannt wurde er durch seine Projekte „Kunst Heimat Kunst“ und „Bezugspunkte 38/88“. Diese gesellschaftskritischen Kunst-Projekte konnte er im Rahmen des „steirischen herbst“ durchführen. Fenz starb 2016 -mehr dazu in Grazer Kunsthistoriker Werner Fenz gestorben (27.6.2016); jetzt gibt es ein nach ihm benanntes Stipendium.

Erinnerungen des Sohnes

Werner Fenz arbeitete in der Kulturabteilung des Landes und im Kulturamt der Stadt Graz; er war Abteilungsleiter des Künstlerhaus Graz und Leiter des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark; er war außerdem Professor für Neueste Kunstgeschichte.

Sein Sohn, Daniel Kortschak, blickt zurück auf die Arbeit seines Vaters mit Weltklassekünstlern: „Ich kann mich noch erinnern an Hans Haacke, ein sehr bedeutender Künstler, ein weltweit vertretener Künstler, der bei uns zu Hause am Küchentisch gesessen ist und mit meinem Vater da an diesen Projekten gearbeitet hat, Ideen gesponnen hat, wieder verworfen hat. Dazwischen haben wir mal ein Kinderbrettspiel gespielt zur Entspannung. Und das war genau diese intensive Arbeit des Kurators mit den Künstlerinnen und Künstlern.“

Einblicke im Archiv

Genaue Einblicke in die Arbeit Werner Fenz´ erhält man ab sofort im Archiv des „steirischen herbst“. Werner Fenz´ Witwe hat Teile ihres privaten Archivs dem Festival geschenkt. Die Materialien geben, so Ulrike Fenz-Kortschak, „einen unheimlich guter Einblick in die Arbeitsweise, in die Zusammenarbeit zwischen Kurator und Künstler“. „Und es ist natürlich eine Quelle von Materialien, von Fotos, von Entwürfen zum Teil auch realisierter Projekte. Dokumentiert sind der Schriftverkehr mit Künstlern, die zu- oder abgesagt haben, aber auch teilweise umfangreiche Einreichungen, die bisher nicht bekannt waren“, so Fenz-Kortschak.

Stipendium mit 17.000 Euro dotiert

Doch dem nicht genug: Heuer wurde erstmals das Werner-Fenz-Stipendium vergeben. Eine Initiative des „steirischen herbst“ mit der Stadt Graz. Kulturstadtrat Günther Riegler: „Als er 2016 verstorben ist, war ich relativ rasch einig mit einer großen Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, dass wir in seinem Angedenken ein Stipendium für Kunst im öffentlichen Raum schaffen sollen.“

Das Stipendium ist mit 17.000 Euro dotiert. Es geht an die Künstlerin Clara Ianni. Sie wird ein Projekt mit dem Titel „Resurrection“ realisieren, das das Verhältnis zwischen Kapitalismus und Religion hinterfragt. „Die Künstlerin wird mit Bühnenbildelementen und mit Requisiten in Graz arbeiten, die die Natur abbilden, also die einst dafür verwendet wurden, im Theater die Illusion von Natur zu erzeugen“, erklärte Gabor Turi, „es gibt es so eine Erschöpfung, nicht nur von den Menschen, aber auch von Natur, auch von Ressourcen. Sie kommt ja aus Brasilien. Also das ist auch wirklich ein sehr großes Thema, wie dort die Natur ausgebeutet wird.“

Ein Projekt, das ganz im Sinne Werner Fenz´ sein dürfte, erklärte seine Witwe Ulrike Fenz-Kortschak: „Werner war es immer ganz wichtig, den Kontext und die Finger dorthin zu legen, wo die Themen der Zeit sind.“ „Er hat eine Verbindung hergestellt, eine Brücke zwischen einerseits der Kunst im öffentlichen Raum und andererseits immer mit einem sehr starken gesellschaftskritischen Aspekt. Und auch beim diesjährigen
Siegerprojekt ist es so, dass eine starke Beziehung aufgespannt wird zwischen Religion, Kapitalismus, Ressourcen der Menschheit“, so Riegler.

Start einer Sammlung

Zusätzlich zum Werner-Fenz-Stipendium startet der „steirische herbst“ auch mit einer Sammlung: Kunstwerke von zehn ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern, die sich für das Stipendium beworben haben, werden angekauft. herbst-Intendantin Ekaterina Degot: „Kunst von heute ist große Geschichte von morgen. Und das finde ich sehr wichtig, dass wir neue Künstler oder junge Künstler oder neue Projekte realisieren und Künstler finden oder neue Projekte von bekannten Künstlern realisieren, die sehr wichtig für die Zukunft sind. Das wird etwas, woran man sich in zehn Jahren, 20 oder 100 Jahre erinnern wird.“