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Wirtschaft

1. Quartal: Deutlich mehr Privatinsolvenzen

Der Alpenländische Kreditorenverband hat am Mittwoch die Firmen- und Privatinsolvenzen für das 1. Quartal 2024 veröffentlicht. Dabei zeigt sich: Die Firmeninsolvenzen in der Steiermark sind um 14 Prozent gestiegen. Bei Privatinsolvenzen waren es sogar 17 Prozent.

Laut Franz Blantz, Insolvenzleiter beim Alpenländischen Kreditorenverband, steuere man nach 2021 und 2022 erneut auf ein Rekordjahr zu: „Wir hatten zwei Rekordpleitenjahre und das Besorgniserregende ist, dass wir im Bereich der Privatinsolvenzen bundesweit die größte Zuwachsrate von 16,46 Prozent haben“.

Männer haben mehr Schulden als Frauen

Unterschiede gebe es im Geschlechterverhältnis. So hätten im ersten Quartal 2024 60 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen Schulden gehabt. Einen noch größeren Unterschied gebe es bei der Durchschnittsverschuldung: So seien Männer mit durchschnittlich fast 150.000 Euro verschuldet und Frauen mit durchschnittlich 66.000 Euro.

Steiermark an vierter Stelle bei Firmeninsolvenzen

Bricht man das erste Quartal auf, so wurden alleine in der Steiermark wöchentlich 21 Privatkonkurse und zehn Firmeninsolvenzen eröffnet. Hier liegt die Steiermark im österreichweiten Vergleich nach Wien, Niederösterreich und Oberösterreich an vierter Stelle – mehr dazu in Firmenpleiten auf höchstem Stand seit 15 Jahren (news.ORF.at). Laut Blantz gibt es Branchen, die stärker betroffen sind als andere: „In der Steiermark ist ganz massiv die Bauindustrie betroffen. Wir hatten im 1. Quartal 41 Bauinsolvenzen, 26 Handelsinsolvenzen und 20 Gastro-Insolvenzen.“

Deutlich mehr Verbindlichkeiten

Bis jetzt waren in der Steiermark 508 Beschäftigte betroffen. Im Österreichvergleich sei das kein gravierender Zuwachs, denn es habe keine Großinsolvenzen gegeben, so Blantz. Besorgniserregend sei aber der drastische Anstieg der Verbindlichkeiten. So gab es eine Zunahme von 46,89 Prozent oder 70,8 Millionen Euro.

Österreichweit schlitterten von Jänner bis März mehr als 1.000 Firmen in die Insolvenz. Das bedeute eine Steigerung von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Alpenländische Kreditorenverband sagt, dass es vor 15 Jahren das letzte mal so einen Höchststand bei Firmeninsolvenzen gegeben habe.