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Aussee in Sorge wegen früher Narzissenblüte

Beim 64. Narzissenfest im Ausseerland könnten die Figuren heuer bunter als sonst ausfallen. Denn durch das ungewöhnlich warme und feuchte Frühjahr sind die bekannten Sternnarzissen früher dran. Daher könnte der Einsatz von Alternativen wie Klee oder Margeriten nötig sein, hieß es.

Durch die Klimaerwärmung treten sehr warme Wetterlagen immer öfter schon früh im Jahr auf. Die ersten Knospen seien bereits zu sehen, zwei bis drei Wochen früher als üblich. Daher ist fraglich, ob am 2. Juni zum berühmten Figurenkorso am Grundlsee genug – sprich bis zu 200.000 – Narzissenblüten vorhanden sein werden. Vereinsobmann Rudolf Grill kann sich vorstellen, spontan auf Alternativen wie Margeriten oder Klee zu setzen. Eine Entscheidung gebe es erst Mitte Mai – „die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagte Grill.

„Nur mit der Natur“

„Unser Fest geht nur mit der Natur und nicht dagegen“, erklärte Grill. Sollten die meisten Narzissen vor dem Fest abgeblüht sein, seien robuste und große Blumen, die nicht unter Naturschutz stehen, auch geeignet – etwa Margeriten oder Klee, die auch bei anderen Blumenfesten beliebt sind. Man passe die Bewertungskriterien der Figuren je nach Situation an. Die Korsoteilnehmerinnen und -teilnehmer hätten dafür laut Grill Verständnis.

Mit dem Schmücken der Gestelle wird erst drei Tage vor der Präsentation begonnen. Einzelne Programmpunkte wie das Narzissenpflücken mit Gästen könnten entfallen. Ob aus der Narzissenkönigin bald eine Margeritenkönigin wird? „Das kann ich ausschließen“, lachte Grill.

Bestand unter Druck

Der Termin für das mehrtägige Fest werde schon eineinhalb Jahre früher festgesetzt. Grill erklärte, man wähle stets ein verlängertes Wochenende, damit genug Zeit fürs Schmücken der Figuren vorhanden ist. Im vergangenen Jahr sei der sehr späte 4. Juni zum Beispiel ein „Volltreffer“ gewesen – „mit jedem früheren Termin hätten wir Schiffbruch erlitten“, so Grill, denn der Mai war kühl – mehr dazu in Bad Aussee wurde wieder zur Heimat der Narzissen (4.6.2023). Früher im Jahr würden auch andere Blüten noch nicht bereit sein.

Durch intensive Bewirtschaftung der Wiesen oder Verwilderung sei der Narzissenbestand unter Druck. Grill betonte, der Verein zum Schutz und Erhalt von Narzissenwiesen versuche, „den Status zu halten“. Dieser schneidet etwa Wiesenflächen frei, damit die Blüten wachsen können.

Bis zu 20.000 Gäste

Das Herzstück des größten Blumenfest Österreichs ist Jahr für Jahr der Figurenkorso, bei dem auf ein Holz- oder Baueisengestell Sternnarzissen in ein Drahtgitter gesteckt werden. Bis zu 20.000 Besucherinnen und Besucher lassen sich die blumigen Hunde, Eulen oder Schneemänner nicht entgehen.