„Show!“
Neue Galerie Graz/Universalmuseum Joanneum
Neue Galerie Graz/Universalmuseum Joanneum
Kultur

Neue Galerie: Klassiker treffen Neuankünfte

„Show!“ nennt sich die neue Ausstellung in der Neuen Galerie in Graz. Zu sehen sind rund 350 ausgewählte Werke der hauseigenen Sammlung von 1800 bis heute, die nun als „Highlights“ präsentiert werden.

Große Klassiker stehen Neuankünften der Sammlung gegenüber. Andy Warhol trifft zum Beispiel auf den Grazer Herbert Brandl. „Es gibt ein paar Kriterien, auf die man sich einigen kann: Die kunsthistorische Bedeutung, den Kunstmarkt und die lokale Realität“, so Kurator führte Günther Holler-Schuster.

Highlights seien subjektiv und aus vielen verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten – die Attraktivität für Museen, wirtschaftliche Aspekte und die Herkunft der Künstlerinnen und Künstler. „Es gab Rufe, man möge doch die großen Werke zeigen“, sagt Peter Peer, Leiter der Neuen Galerie, die Teil des Universalmuseums Joanneum ist.

Einiges noch nie Gezeigtes

Gleichzeitig habe man die Chance genutzt, nach längerer Pause neue Kunstwerke der Sammlung einfließen zu lassen. Das Museum freute sich in den vergangenen Jahren über großzügige Schenkungen und Leihgaben – einige seien zum ersten Mal zu sehen. Holler-Schuster hob bei der Ausstellungspräsentation am Donnerstag zwei Bilder des deutschen Malers Sigmar Polke hervor – eine von vielen Dauerleihgaben des Kunstsammlers Helmut Suschnigg. Der frischeste Neuzugang „Jimmy Hendrix“, eines der unbekannteren Bilder des burgenländischen Aktionskünstlers Otto Muehl, sei erst am Karfreitag angekommen, so Holler-Schuster.

Unter den 70.000 Werken der Sammlung seien rund 4.000 Gemälde, hier habe sich die Zahl seit der Gründung 1941 verzehnfacht. Im Zentrum von „Show!“ stehen laut Holler-Schuster „verblüffende Verbindungen“, also Zusammenführungen, die es so noch nie gegeben habe. Gleich am Anfang der Ausstellung in der Belle Etage ist ein Vulkan des US-amerikanischen Pop Art-Künstlers Andy Warhol als Siebdruck neben Herbert Brandls Ölgemälde „Orange Hyänen“ zu betrachten.

Bewusst nach Themen arrangiert

„Show!“ ist bewusst nicht nach Epochen oder Kunstgattungen geordnet, sondern nach Themen arrangiert. Die Reise beginnt bei Landschaftsabbildungen – unter Gemälde von steirischen Sehenswürdigkeiten wie der Riegersburg oder dem Erzberg mischen sich moderne, abstraktere Werke. Nach Stillleben, Eindrücken von Städten, Akzenten zum Thema Migration und Porträts beschäftigen sich die Exponate mit dem menschlichen Körper – zunehmend mischen dort auch Skulpturen und Installationen mit. Künstlerinnen und Künstler stammen beispielsweise aus der Ukraine, China, Syrien oder Benin – seit den 90er-Jahren setzt die Sammlung vermehrt auf internationale Kunst.

Publikum kann mit „Wahlkarte“ miteintscheiden

„Wir möchten unsere Sammlung im Erdgeschoß weiter zeigen“, erklärte Peer am Donnerstag. Ausgewählte Werke von „Show!“ sollen ab Herbst Teil einer neuen Dauerausstellung sein: Das Publikum kann per „Wahlkarte“ ein persönliches Highlight küren und mitentscheiden, laut Peer eine Neuheit in der Neuen Galerie.