Abbildung eines Kehlkopfes – Stimme
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Gesundheit

Neue Therapie für Kehlkopfpatienten

Die Stimme ist für die allermeisten Menschen nicht aus ihrem Leben wegzudenken. Kommt es bei Krebserkrankungen zu einer kompletten Kehlkopfentfernung, ist aber auch die Stimme weg. Ein neues Angebot ermöglicht Patienten jetzt, Therapien zu Hause zu absolvieren.

ERNA nennt sich das neue Programm, mit dem Patienten und Patientinnen nach einer Kehlkopfentfernung ihre Therapie von zu Hause aus absolvieren können. „Bei uns werden ja Patienten an der HNO-Klinik Hochsteiermark/Leoben betreut mit Kehlkopfkrebs – und häufig ist es so, dass man dann den kompletten Kehlkopf oder einen Teil davon entfernen muss. Das bedeutet für die Patientinnen und Patienten dann aber auch, dass sie wieder schlucken und sprechen lernen müssen“, schildert Markus Gugatschka, Leiter der HNO-Abteilung am Universitätsklinikum Graz.

Übungen für Patienten anstrengend

Zwei Jahre lang ist ERNA gemeinsam mit der FH Joanneum entwickelt worden, finanziert vom Gesundheitsfonds Steiermark. Ein großer Vorteil sei, dass man nicht mehr an Personalressourcen an einem Standort gebunden sei, sondern steiermarkweit zusammenarbeiten könne, so Gugatschka.

Den Patienten wiederum erspare das Online-Tool wöchentlich viel Fahrtzeit ins Krankenhaus, meint Logopädin Nina Egger: „Auf der einen Seite haben wir über ERNA die Möglichkeit, den Patienten wirklich vormittags, nachmittags immer Übungsblöcke einzuteilen. Das hat eine andere Verbindlichkeit, als wenn ich einmal in der Woche zur Therapie komme und dann ähnliche Übungen mache. Es ist auch so, dass für die Patienten das sehr anstrengend ist – sie brauchen viel Kraft und Konzentration.“

15 Eingriffe pro Jahr

In 45 Minuten Therapie seien laut Egger aufgrund der Belastung meist nur 20 Minuten tatsächliches Training möglich: „Eine dreistündige Anfahrt ist die Frage, ob das für alle dann dafürsteht.“ ERNA soll in der KAGes künftig routinemäßig eingesetzt werden und könnte auch für andere medizinische Indikationen zum Einsatz kommen, sagt Gugatschka: „In unserem Fall waren es natürlich logopädische Übungen, die wir eingestellt haben. Aber man könnte genauso gut physiotherapeutische Übungen oder Schlucktherapie-Übungen einstellen.“ Von einer vollständigen Kehlkopfentfernung sind in der Steiermark pro Jahr im Schnitt 15 Personen betroffen.