Vom Zoll aus dem Verkehr gezogene Pakete
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

Schwierige Zeiten für Versandhändler Otto

Die sogenannte „Unito Gruppe“ mit Sitz in Graz, zu der die Versandhändler Universal und Otto gehören, hat am Montag Bilanz über das eher schwierige Vorjahr gezogen und will sich nun unter dem Namen „Otto Austria Group“ neu aufstellen.

Man kennt sie noch von früher, die Bestellkataloge von Otto oder Universal – heute sind die Produkte natürlich hauptsächlich über das Internet zu bestellen. Der Onlinehandel erfuhr im Coronajahr 2020 einen enormen Aufwind, seither geht das Geschäft im Internet aber wieder zurück.

Bedingt mit Vorjahresergebnis zufrieden

Aus „Unito“ wird mit dem 15. April 2024 die „Otto Austria Group“: Der neue Name und das neue Schriftbild sollen künftig mehr Kunden ansprechen, denn mit dem Vorjahresergebnis sei man beim Versandhändler nur bedingt zufrieden, wie es am Montag heißt. Der Umsatz sei um 3,8 Prozent auf 349 Millionen Euro zurückgegangen.

Im Technik-Sortiment sei man zwar – entgegen der Erwartungen – gewachsen, und am Textilmarkt sei man zufrieden – das Interesse an Jahreszeiten angepasster Kleidung sei aber aufgrund des kalten Frühjahrs und des warmen Herbstes 2023 schwierig gewesen, sagt Otto Austria Group-Geschäftsführer Harald Gutschi: „Damit war der Bedarf wetterbedingt nicht so, wie wir ihn gedacht haben.“

Schwieriger Bereich „Wohnen“ und Konkurrenz aus China

Gar nicht zufrieden sei man mit dem Bereich Wohnen gewesen: Der mehrgeschoßige Wohnbau und die Bauwirtschaft seien rückläufig gewesen, das habe sich auch auf den Kauf von Möbeln ausgewirkt.

Unterdessen seien im Onlinemarkt neue Player aufgetaucht – die Billiganbieter Temu und Shein aus China: „Wir reden hier aus unserer Sicht wirklich von Schrott-Commerce“, sagt Gutschi. Milliarden Pakete aus China, von denen zwei Drittel für den Zoll falsch deklariert seien, würden zu steigender Luftfracht und schwieriger Wettbewerbssituation führen.

Leichter Optimismus für 2024

In das laufende Geschäftsjahr 2024 blicke man vorsichtig optimistisch, auch wenn der Markt kaum planbar sei. Der Onlinemarkt werde jedenfalls weiter wachsen – die Kunden hätten bereits im Vorjahr zu 57 Prozent mobil, also via Smartphone oder App, bestellt, was auch in Zukunft wichtig sei, sagt Geschäftsführer Achim Guellmann: „Das ist unsere persönlichste, unsere direkteste Beziehung, die wir zu den Kunden haben, wo wir auf die einzelnen Kunden zugeschnittene Angebote präsentieren können.“

In Summe bemerke man, dass die Kunden durch Reallohnzuwächse heuer wieder mehr Geld ausgeben würden. Am Möbelmarkt werde die Situation herausfordernd bleiben. Für Textil und Technik rechne man mit stabilen oder sogar positiven Umsätzen, so die beiden Geschäftsführer der „Otto Austria Group“, vormals „Unito“.