Ein Hotelbett, Doppelbett mit weißen Bettüberzügen
dpa/Oliver Berg
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Tourismus

Schaden durch offene Stellen im Tourismus

Die Tourismusbranche verzeichnet seit Jahren einen Arbeitskräftemangel. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Lehrlinge österreichweit halbiert, 1.900 steirische Stellen sind unbesetzt. Das ziehe einen weitreichenden Schaden nach sich, sagen Experten.

Österreichweit gibt es aktuell rund 7.000 Lehrlinge im Tourismus – das sind nur halb so viele wie noch vor zehn Jahren. Eine Berechnung des Wirtschaftsforschungsinstitutes Eco Austria zeigt, dass die vielen offenen Stellen wirtschaftliche Folgen auch für andere Branchen haben. So würden beispielsweise der Handel und auch die Bauwirtschaft negative Auswirkungen spüren, wie bei einem Kongress der Hoteliervereinigung in Graz am Montag vorgerechnet wurde.

Service, Rezeption und Küche seien jene Stellen, die am schwierigsten zu besetzen sind, sagt Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung. Wo es weniger Mitarbeiter gebe, sinke auch der Umsatz merkbar: „Das spüren die Unternehmen natürlich sehr drastisch, weil sie die Öffnungszeiten einschränken müssen, nicht mehr an allen Tagen offen haben können und dadurch das Angebot nicht da ist.“

Eine halbe Milliarde weniger Steuereinnahmen

Die Gäste wären aktuell zwar bereit, für entsprechende Leistungen Geld auszugeben, allerdings können die Leistungen nicht immer angeboten werden – mit Auswirkungen für Branchen, die eng mit dem Tourismus verbunden sind.

„Hotels fragen natürlich andere Dienstleistungen nach. Sie müssen beispielsweise Zutaten kaufen oder Taxiunternehmen beschäftigen, die Gäste bringen. Wenn wir all diese negativen Effekte summieren, kommen wir auf einen Rückgang des BIP von 1,2 Milliarden bzw. beinahe 10.000 Mitarbeiter weniger in Vollzeitäquivalenten und eine halbe Milliarde weniger an Steuereinnahmen“, erklärt Monika Köppl-Turyna, Direktorin von Eco Austria.

Migration in der Branche notwendig

Der Anteil österreichischer Beschäftigter liege bei nur noch rund 40 Prozent. Gefordert werden Erleichterungen für Mitarbeiter aus Drittstaaten und andere Maßnahmen, um den Pool an Mitarbeitern zu erweitern, so Köppl-Turyna: „Wir müssen uns bemühen, Arbeitskräftepotenzial im Inland zu aktivieren. Wir reden von Frauen oder arbeitslosen Personen. Wir müssen hier Maßnahmen setzen, aber natürlich, Migration werden wir auch brauchen.“

Höhere Gehälter durch Steuererleichterungen sowie Regelungen für Teilzeitarbeit werden als weitere Maßnahmen empfohlen, um die Arbeitsplätze im Tourismus attraktiver zu machen. Gerade in dieser Branche, die arbeitsintensiv ist und schwierig digitalisiert werden kann, sind Arbeitsgänge nicht zu ersetzen.