Mann bekommt Bart in Barbershop geschnitten
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Wirtschaft

Barbershops im Visier der Kontrolleure

Die Wirtschaftskammer und die Finanzpolizei gehen immer wieder intensiv gegen Barbershops vor: In den vergangenen Tagen wurden 70 Betriebe landesweit kontrolliert – bei mehr als der Hälfte wurden gesetzliche Verstöße festgestellt.

Vor allem in Graz seien Barbershops in den vergangenen Jahren förmlich aus dem Boden geschossen, sagt die Landesinnungsmeisterin der steirischen Friseure, Doris Schneider. Häufig sei das Geschäftsmodell fragwürdig – ebenso wie die Qualifikation der Mitarbeiter.

Geworben werde oft mit Dumpingpreisen, was zu einem immer größeren Problem für arrivierte Betriebe werde, so Schneider: „Es stößt den Kollegen sauer auf, weil es sind wirklich Preise von Haarschnitten für Herren von zwölf bis 18 Euro. Wir haben tolle österreichische Barbershops, die wirklich international unterwegs sind. Für die ist es total schade, wenn man ihnen dann so ins Handwerk pfuscht.“

Kontrollen in 70 Betrieben

Die meisten Betreiber der Dumpingpreis-Barbershops kämen aus dem arabischen Raum, sagt die Innungsmeisterin. Ob diese und ihre Mitarbeiter das Friseur-Handwerk überhaupt gelernt hätten, könne man oft nicht sagen; auch Geschäftsführer würde es zum Teil nur auf dem Papier geben, vermutet Schneider.

„Es muss ja vom Gesetz her normalerweise der Geschäftsführer 20 Stunden im Betrieb anwesend sein. Aber das ist natürlich ganz schwer zu kontrollieren“, sagt die Friseurin. Kontrolliert wurde zuletzt intensiv: 60 Prozent der 70 kontrollierten Betriebe seien dabei beanstandet worden. Laut Schneider ist es um Verstöße gegen die Registrierkassenpflicht und gegen das Arbeitszeitgesetz gegangen; auch Fälle von Ausländerbeschäftigung wurden verzeichnet.

Dumpingpreise für Friseure spürbar

Nach zahlreichen Anzeigen seien einige Betriebe sogar geschlossen worden, sagt Schneider: „Es geht ziemlich einfach. Die nehmen wieder einen Geschäftsführer und machen dann halt 14 Tage später um die Ecke oder in einer anderen Straße wieder auf.“

Vor allem bei den Herren-Haarschnitten würden arrivierte Friseurgeschäfte aufgrund der Dumpingpreise mittlerweile schon deutliche Umsatzrückgänge spüren – daher wolle man in Zukunft noch engmaschiger kontrollieren und Kunden auch stärker informieren.