Sacre Coeur bewegte Pause
ORF
ORF
Bildung

„Bewegte Pause“ macht Schule

Wenn die Köpfe rauchen, wird der Unterricht unterbrochen und der ganze Körper bewegt: Eine Grazer Schule legt unter dem Titel „Move and Boost“ mehrmals wöchentlich solche Pausen ein. Nun soll das Projekt weiter Schule machen, erste Kooperationen gibt es bereits.

Tägliche Bewegungspausen während des Unterrichts sollen am Grazer Sacre Coeur die Konzentration der Schülerinnen und Schüler verbessern. Als „Vorturner“ für die Kolleginnen in den Unterstufen werden Oberstufenschüler an zwei Tagen von den Sportlehrern „ausgebildet“ – für die Turneinheiten dürfen sie ihren eigenen Unterricht kurz unterbrechen. „Ich mache das einmal die Woche in einer Stunde, und da mach ich ungefähr drei Klassen, in denen ich die Übungen mache“, schildert Oberstufenschüler Felix Steinscherer.

Übungen zur Motivation oder Beruhigung

„Es sind sportliche Übungen, aber auch Übungen, bei denen man denken muss und das Gehirn ein bisschen aktivieren kann. Wenn man aus der Klasse rausgeht, merkt man so richtig, wie die Kinder dann wieder voller Motivation dabei sind, und das ist dann auch selber als Schülerin cool, wenn man das sieht“, ergänzt Kollegin Sarah Pötsch. Sarah und Felix sind zwei von mittlerweile über 20 Schülern am Grazer Sacre Coeur, die beim „Move and Boost“-Schulprojekt freiwillig mitmachen.

Sacre Coeur bewegte Pause
ORF

Die Übungen selbst variierten, je nachdem, was das Ziel sein solle, sagt der Sport- und Biologielehrer sowie Projekt-Mitinitiator Matthias Grossegger: „Es sind sehr unterschiedliche Aktivitäten – einerseits sehr dynamische Sachen, wenn wir merken, in der Klasse ist sehr ruhig, sie brauchen wieder ein bisschen Motivation, eine Aktivität; oder umgekehrt sind es sehr ruhige Übungen, wenn die Klasse sehr aufgedreht ist, sehr unruhig ist, damit sie dann runterkommen, entspannen können und konzentriert weiterarbeiten können.“

Bewegung hilft bei Konzentration

Die Bewegungseinheiten dauern etwa fünf Minuten und sind mit den Lehrkräften abgesprochen. Diese begrüßten die kurzen Verschnaufpausen vom Schulstoff, bestätigt Mathe- und Physiklehrerin Gudrun Freidl: „Wenn es am Anfang teilweise schwierig ist, dass sie mitarbeiten oder wirklich aufzeigen, dann ist es nachher einfacher mit ihnen umzugehen, weil sie mehr Energie haben und voll beim Unterricht dabei sind.“

Sacre Coeur bewegte Pause
ORF
Das Grazer Sacre Coeur hofft, dass das Projekt auch in anderen Schulen seinen Niederschlag findet

Auch für Erstklässler Luka ist die tägliche Bewegungseinheit eine willkommene Abwechslung im Schulalltag: „Also ich finde es sehr gut, weil im Unterricht braucht man ein bisschen Bewegung, um seine Gedanken freizumachen.“ Die 10-jährige Anna sieht das ähnlich, „weil in der Früh ist man immer müde, und wenn sie kommen, ist man wieder motiviert.“

Erste Kooperationen mit Uni und Hochschule

Nun soll das Projekt weiter Schule machen. Mittlerweile gibt es bereits eine Kooperation mit der Uni Graz, wo zwei Studenten eine Masterarbeit über das Projekt schreiben, und auch die Pädagogische Hochschule zeigt am Projekt Interesse: „Die Pädagogische Hochschule hat zugesagt, dass es in Richtung Lehrerausbildungen Möglichkeiten gibt, dass auch Schulen außerhalb des Sacre Coeur ihre Fortbildungen machen können. Unser Ziel ist, dass auch andere Schulen merken, es funktioniert und es tut den Schülerinnen und Schülern gut. Vor allem das soziale Miteinander wird auch gestärkt – wir merken, dass das Konfliktpotenzial abnimmt“, sagt Grossegger.