Kälteeinbruch
ORF
ORF
Wetter

Temperatursturz hilft Wein und Forstwirten

Der teilweise Wintereinbruch nach mehreren Sommertagen hat für einen Temperatursturz von durchschnittlich 25 Grad gesorgt – schwer zu verdauen für den menschlichen Organismus, die Wein- und Obstbauern und auch die Forstwirtschaft heißen die Abkühlung aber durchaus willkommen.

31,7 Grad hatte es am Sonntag noch im weststeirischen Deutschlandsberg, am Dienstag gab es dann in derselben Region Schneefall und nur noch ein Grad. Mittwochfrüh war wegen Schneefalls sogar die Sommeralmstraße gesperrt, und auch der Schöckl nahe Graz präsentierte sich mit einer Schneedecke von mehreren Zentimetern.

Schneepflüge und Streuwagen im Einsatz

Völlig gelassen auf diesen teilweisen Wintereinbruch vor allem im Norden der Steiermark blickt der Straßenerhaltungsdienst, bestätigt Referatsleiter Franz Nöhrer: „Das heißt, wir waren darauf vorbereitet und haben uns entsprechend gerüstet mit Schneepflügen und Salz, sodass wir der Lage leicht wieder Herr geworden sind.“

Den Straßenbelägen selbst hätte der große Temperaturunterschied kaum zugesetzt, heißt es. Mit Schneefahrbahnen wird in den kommenden Tagen etwa laut Wetterprognosen noch auf höheren Passstraßen der Obersteiermark gerechnet, unterhalb von 1.000 Metern Höhe sei der Asphalt bereits zu warm, sodass, sollte es bis in tiefe Lagen schneien, der Schnee gar nicht liegen bliebe.

Weingarten Schloss Seggau
ORF

Zu frühe Weinlese durch mildes Wetter

Den Weinbauern spielt der Temperatureinbruch sogar in die Hände, denn die Weinrebe sei heuer vier Wochen voraus, schildert Weinbaudirektor Werner Luttenberger. Wäre es so weiter gegangen, hätte man heuer schon im August ernten müssen: „Dieser Wetterumsturz, der jetzt stattfindet, mit diesen doch tiefen Temperaturen, könnte bewirken, dass wir jetzt doch ein bis zwei Wochen von diesem Vorsprung verlieren, was im Prinzip guttut, weil wir bei der Lese eine Spur später dran sind.“

Was den Trauben noch schaden könnte, sei strenger Frost – das sei in den kommenden Tagen aber nicht zu erwarten, bestätigt Hannes Riedler von der Geosphere Austria: „Falls eine Nacht wirklich klar verlaufen sollte, gibt es natürlich Gebiete in der südlichen und östlichen Steiermark, die auch Frost bekommen, etwa minus ein Grad, minus zwei Grad. Wirklich Frost mit unter vier Grad erwarten wir in den kommenden Tagen aber nicht.“ Einzelne Frostausfälle könnte die Rebe laut Luttenberger aber durchaus kompensieren und wirke sich nicht auf Menge und Qualität aus.

Baumaschine
ORF

Kälte bremst auch Borkenkäfer

Höchst erfreut über das nun frischere Lüfterl ist die Forstwirtschaft, denn auch der Borkenkäfer sei durch das milde Wetter heuer vier Wochen früher ausgeflogen: „Mit 6. April hat der Borkenkäfer bereits begonnen, in Massen zu schwärmen. Dadurch sind die Befürchtungen gegeben, dass heuer eine Massenvermehrung möglich gewesen wäre. Der Temperatursturz bremst diese Aktivität aber doch deutlich ein, und je länger es kühl bleibt und länger in den Mai hinein, lässt es unsere Befürchtungen doch etwas mildern“, sagt Landesforstdirektor Michael Luidold.