Laufen für die Sternenkinder, Rainer Juriatti
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Soziales

1.200-Kilometer-Lauf für Sternenkinder

Sternenkindvater Rainer Juriatti läuft ab Freitag bis Anfang Juni 1.200 Kilometer quer durch Österreich, um dem Tabuthema eine Stimme zu geben. Im Schlepptau hat der Grazer einen 45 Kilogramm schweren, leeren Kinderwagen – als Symbol für alle Betroffenen.

Der Startschuss falle am Freitag auf der Pack, so Rainer Juriatti, der von seiner Frau Vera unterstützt wird: „Meine Frau wird mich am 26. April, dem Todestag eines unserer Kinder, auf die Pack führen und dort an einer Leitplanke aussetzen; dort werde ich den Wagen zusammenbauen und in der ersten Etappe bis Wolfsberg laufen."

Leerer Kinderwagen als Symbol

Beim Wagen handelt es sich um einen Sportkinderwagen, der um die 45 Kilogramm wiegt und als Symbol mitgeführt wird: „Er wird bei vielen Eltern immer leer bleiben“, so Juriatti. Insgesamt erwarten Juriatti 40 Etappen – eine davon wird ihn auch auf den Arlberg führen, rund 10.000 Höhenmeter inklusive. Alles müsse mit den Beinen bewältigt werden, so der Grazer, der kein Begleitfahrzeug dabei hat und mit einer Solarzelle auf dem Kinderwagen auch autark unterwegs ist. Der Zieleinlauf ist für den 8. Juni beim Grazathlon geplant.

Über mehrere Social-Media-Plattformen wird über seinen Charity-Lauf berichtet. Die Nächte verbringt er in Unterkünften, die vorab gespendet wurden. Während seiner Pausen und Nachtstationen werden Flyer verteilt, Sterne verkauft und auf Wunsch auch Vorträge gehalten.

Zwischen Trauma und Hoffnung

Rainer Juriatti und seine Frau sind fünffache Sternenkindeltern. „Jedes Kind, das man verliert, ist ein traumatisches Erlebnis. Umgehen kann man damit gar nicht, es zerreißt einen. Was wir gehabt haben, war die Hoffnung, dass wir irgendwann Kinder haben werden.“ Juriatti und seine Frau haben zwei erwachsene Kinder. „Unsere Gesamtbiografie ist geprägt von den fünf verstorbenen Kindern. Es ist ein anderes Leben, das man dadurch führt.“

Laufen für die Sternenkinder, Rainer Juriatti
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Rainer Juriatti und ORF-Moderator Daniel Neuhauser vor seiner Abreise im Interview

Tabuthema in der Gesellschaft

Das Thema Sternenkinder sei nach wie vor ein großes Tabu: „Ich renne deshalb, weil ich glaube, dass die Idee, dass Sternenkindereltern Hilfe brauchen, die muss man in jede Gemeinde Österreichs tragen.“ Das Thema verpuffe oft zu schnell: „Wir machen die Erfahrung, dass Menschen sehr gerne zuhören, aber danach sich nicht länger mit diesem doch traurigen Thema beschäftigen wollen, dadurch wird es zum Tabu.“