Kampagne LWK Laborfleisch
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Landwirtschaft

Petition gegen Laborfleisch startet

Die heimische Landwirtschaft macht gegen Laborfleisch mobil. Mit einer Online-Petition, die sich an die Bundesregierung richtet, will man gegen die Zulassung in der EU vorgehen. Unterstützt wird die Petition auch von der steirischen Politik.

In der EU könnte die Zulassung von Laborfleisch unmittelbar bevorstehen. In Singapur und den USA wird Kunstfleisch bereits gekauft, in der Schweiz läuft ein Zulassungsverfahren.

Bei Laborfleisch werde klar eine rote Linie überschritten, argumentiert Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher die Petition „Laborfleisch? Nein Danke“, die sich an die Bundesregierung richtet: „Laborfleisch steht in völligem Widerspruch zu unserer Familienlandwirtschaft, zu von unseren bäuerlichen Familien geprägten Land- und Forstwirtschaft und insofern stellt Laborfleisch eine gefährliche, krisenanfällige Abhängigkeit von Monopolisten dar.“ Auch die Kärntner Landwirtschaftskammer schließt sich der Petition an.

Gepflegte Kulturlandschaften „in Gefahr“

Titschenbacher sieht außerdem die gepflegten Kulturlandschaften in Gefahr und Laborfleisch sei ein Klimawandel-Beschleuniger, da Laborfleisch bei der Herstellung 20 Mal mehr CO2 erzeugen würde wie natürliches Fleisch. Bis Herbst wolle man genügend Unterschriften sammeln, um diese dann der neu gewählten Bundesregierung übergeben zu können. Diese soll dann ein Gesetz zum Verbot von Laborfleisch beschließen und gleichzeitig auf EU-Ebene Stimmung gegen die Zulassung machen.

Auswirkungen auf Körper noch unklar

Die Auswirkungen des Hormonfleisches auf den menschlichen Körper seien noch unklar und auch sei Laborfleisch keineswegs tierfreundlicher, sagt Sandra Holasek, Ernährungswissenschaftlerin an der Med Uni Graz. Zur Herstellung werde einem Rind Muskelgewebe entnommen, um Stammzellen zu gewinnen und das sei schmerzhaft. „Damit eine Zelle wachsen kann, braucht sie ein Medium, bis dato ist hauptsächlich Kälberserum verwendet worden – dazu müssen Kälber geschlachtet werden, damit das Serum verwendet werden kann."

Dem widerspricht auf Nachfrage allerdings Alexandra Fuchs – sie entwickelt an der TU Graz Technologien zur Herstellung von Laborfleisch. „Das ist tatsächlich nicht so, weil das ist eine veraltete Technologie; zum Beispiel kultiviertes Hühnchen aus dem Labor, das in Singapur schon am Markt ist, wird ohne Kälberserum produziert."

Politik unterstützt Petition

Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP) unterstützt die Petition der Landwirtschaftskammer: „Wir stehen gemeinsam an einer Weggabelung und können uns entscheiden, ob wir links oder rechts abbiegen. Ich sehe es als Agrarlandesrätin und Bäuerin als meine Pflicht, ganz entschieden dagegen aufzutreten.“ Schmiedtbauer fordert ein Verbot von Laborfleisch in Österreich und in Europa, beim nächsten Agrarreferententreffen soll ein entsprechender Beschluss aller Bundesländer gefasst werden.