Eiswein
Pixabay/gefu
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Landwirtschaft

Frost bleibt Hauptsorge der Weinbauern

Schnee und Frost haben in den vergangenen Tagen dem südsteirischen Weinbau zugesetzt. Der Schnee kann laut Landwirtschaftskammer vor allem in höheren Lagen zu Schäden führen, die größere Sorge gilt aber dem Frost.

Je nach Lage gab es in den Weingärten von Andreas Müller vom Weingut Wiedersilli in Wies vergangene Nacht zehn bis 20 Zentimeter Neuschnee.

Triebe vom Schnee entlasten

Zur Rettung seiner Pflanzen verbrachte der Winzer am Dienstag schon mehrere Stunden in seinen Weingärten: „Bei den Anlagen, wo die Vegetation am weitesten ist, so wie beim Blauen Wildbacher, dem Schilcher, waren die ersten Maßnahmen, die Triebe vom Schnee zu entlasten, damit sie nicht abbrechen.“

Mittlerweile taut es in Wies wieder – doch schon die vergangenen Frostnächte richteten Schäden an: Müller meint, dass 1,6 Hektar – das sind mehr als zehn Prozent seiner Anbaufläche – durch den Frost zerstört worden seien.

„Schnee nicht so schlimm“

Auch für Weinbauer Gustav Strauss aus Gamlitz im Bezirk Leibnitz ist der Schnee „nicht so schlimm“: „In Gamlitz ist der Schaden noch eher gering – er wird vielleicht bei fünf bis zehn Prozent liegen“, so Strauss, der mit seinem Bruder circa 40 Hektar Weingarten bewirtschaftet.

Zu schaffen macht aber auch ihm der Frost: Montagfrüh habe er einen Tiefstwert von minus 1,2 Grad Celsius gemessen. Besonders betroffen seien Sorten wie Zweigelt und Muskateller. Gegen den Frost räucherte er am Wochenende bereits zwei Mal Heu- und Strohballen – so wird verhindert, dass die Wärme der morgendlichen Sonneneinstrahlung die Reben zerstört. „Das hat sicher ein paar Prozent geholfen. Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, resümierte der Südsteirer.

Dem Schnee würden seine Reben standhalten, dennoch musste Strauss schneebedingt ausrücken: „Ich habe in der Früh eine Gemeindestraße freigeräumt und drei umgestürzte Bäume mit dem Traktor verschoben“, erzählte er am Dienstag.

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Wintereinbruch in der Südsteiermark
ORF
Wintereinbruch in der Südsteiermark
Wintereinbruch in der Südsteiermark
APA/ERWIN SCHERIAU
Wintereinbruch in der Südsteiermark
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Wintereinbruch in der Südsteiermark
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Wintereinbruch in der Südsteiermark
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Wintereinbruch in der Südsteiermark
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Wintereinbruch in der Südsteiermark
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Wintereinbruch in der Südsteiermark
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Wintereinbruch in der Südsteiermark
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Wintereinbruch in der Südsteiermark
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Wintereinbruch in der Südsteiermark
Baum auf Stromleitung
Energie Steiermark
Baum auf Stromleitung
Energie Steiermark behebt Stromausfall durch Schneefall im Sausal
Energie Steiermark
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Wintereinbruch in der Südsteiermark
APA/ERWIN SCHERIAU
Wintereinbruch in der Südsteiermark
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Wintereinbruch in der Südsteiermark
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Wintereinbruch in der Südsteiermark
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Wintereinbruch in der Südsteiermark
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Wintereinbruch in der Südsteiermark

Hagelnetze hielten Schnee auf

Auch Harald Lieleg vom Kollerhof in Leutschach putzt mit seinem Team in seinen Weingärten gerade jene Triebe ab, die mit Schnee bedeckt sind. Die meisten seiner Pflanzen waren aber geschützt: „Wir haben Hagelnetze am Weingut, und diese Hagelnetze verhindern, dass der direkte Schnee auf die Reben drauffällt und die schwere Last die Triebe abreißt. Unsere Flächen sind zu 90 Prozent zu.“ Zusätzlich wollte der Winzer die Pflanzen mit Frostbeheizung schützen – durch den schneebedingten Stromausfall war das aber nur mit einem Notstromaggregat möglich.

Genauer Schaden noch nicht zu beziffern

Wie hoch der Schaden ist, der in den vergangenen Nächten durch Frost und Neuschnee entstand, könne derzeit noch nicht beziffert werden – laut dem Weinbauberater Martin Palz sind sie „zum Teil verheerend“, jetzt komme es aber auf die nächsten Tage an: „Momentan ist der Schnee sogar ein Schutz vor dem Frost“, so Palz.

Schnee sorgte für Stromausfälle

Der Wintereinbruch hat am Dienstag im Südwesten der Steiermark für Probleme gesorgt. Auf den Straßen blieb das befürchtete Chaos weitgehend aus, zahlreiche Feuerwehren waren aber im Einsatz, um Fahrzeuge zu bergen und umgeknickte Bäume zu entfernen. Auch Tausende Haushalte waren ohne Strom.

Bleibt der Schnee jedoch über Nacht liegen, könnte die anschließende Schmelzwärme dazu führen, dass die Weinblätter ausgebrannt werden, wie es bereits 2016 geschehen ist. In höheren Lagen ab circa 400 Meter, etwa im oststeirischen Eichberg, könnte aber auch die Schneelast selbst den Weinreben zusetzen.

Durch die Rekordtemperaturen Anfang April sei die Weinentwicklung weiter fortgeschritten und die Triebe bereits rund zehn bis 15 Zentimeter länger als sonst, erklärte Palz: „Das ist eigentlich das Grundübel. Wir sind gute zwei Wochen voraus.“ In der Nacht zum Freitag soll es in der Steiermark noch einmal frostig werden, bevor der Frühling zurückkehrt; erst dann werde man den Schaden tatsächlich beziffern können.