Tote Taube
Büro Schönbacher
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CHRONIK

Aufregung um tote Tauben in Graz

In einem Grazer Gemeindebau sind diese Woche mehrere Tauben auf grausame Weise ums Leben gekommen. Laut der Tierschutzstadträtin Claudia Schönbacher (KFG) waren die Tiere und deren Nester in einem für die Bewohner nicht zugänglichen Dachboden eingeschlossen.

In einem Gemeindebauwohnhaus von Wohnen Graz in der Triesterstraße wurden laut Schönbacher vor mehreren Monaten die Dachbodenfenster geöffnet und offen gelassen. Die in der Umgebung befindlichen Tauben nutzten daraufhin die Gelegenheit und brüteten wiederholt im Dachboden des Hauses.

Tote Taube
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Blutspuren
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Kadaver, Blut und Federn

Nachdem die Dachbodenfenster kürzlich wieder geschlossen wurden, obwohl sich im Dachboden noch Taubennester mit Eiern und, wie Anwohner geschildert hätten, auch Tauben befanden, versuchten die eingeschlossenen Tiere panisch, den Dachboden zu verlassen, und die Tauben außerhalb des Objekts versuchten mit aller Kraft, zu ihren Nestern zu gelangen.

Dies hätte zur Folge gehabt, so Schönbacher, dass sich mehrere Tauben beim Versuch durch das geschlossene Fenster in den Dachboden zu gelangen, an der Fensterscheibe tödlich verletzt hätten und zu Boden gestürzt seien; ein Tier habe sogar eine Fensterscheibe durchschlagen und sei an den Verletzungen im Stiegenhaus des Hauses verstorben. In der Umgebung rund um das Wohnobjekt und im Stiegenhaus des Hauses fanden sich Blut, Federn und zahlreiche Tierkadaver.

Tote Taube
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„Erst reagiert, als es sichtlich viel zu spät war“

„Geschockte Anrainer entsorgten die Tierkadaver, ehe von Wohnen Graz eine Firma mit der entsprechenden Entsorgung beauftragt wurde. Der Dachboden ist für die Bewohner selbst nicht zugänglich, und die Hausverwaltung hat nach mehrmaliger Kontaktaufnahme erst reagiert, als es sichtlich viel zu spät war“, so Schönbacher per Aussendung. Laut aktuellen Anrainerberichten war am Donnerstag immer noch eine Taube eingesperrt, ein Amtstierarzt wurde verständigt.

Schönbacher: Kein Einzelfall

Ein ähnlicher Vorfall habe sich erst vor wenigen Wochen abgespielt, hieß es in der Aussendung, „als in einem anderen Objekt von Wohnen Graz in der Wachtelgasse ebenfalls Dachbodenfenster nach ‚Ewigkeiten‘ geschlossen wurden und die eingesperrten Tiere nur durch das beherzte und beharrliche Engagement von Anrainern gerettet werden konnten“. Hier seien die Fenster nach entsprechender Intervention noch rechtzeitig geöffnet worden.

Die Tierschutzstadträtin ortet „eindeutig Gefahr in Verzug": „Klar ist, dass sich Tauben gerne in leerstehenden Dachböden oder Nischen niederlassen und dort nisten. Wenn dies passiert, darf jedoch keinesfalls einfach rücksichtslos das Fenster geschlossen werden, ohne sonstige Maßnahmen zu treffen. So wie in vielen anderen Städten gehören Tauben auch in Graz zum Stadtbild. Es muss hier seitens der Mitarbeiter der Hausverwaltung dringendst nachgeschärft und geschult werden.“ Es sollte unbedingt in regelmäßigen Abständen überprüft werden, ob in leerstehenden Dachböden von Objekten von Wohnen Graz Vogelarten nisten – vor allem, bevor Fenster einfach geschlossen werden“, so Schönbacher.

Taubenkobel als tierfreundliche Alternative

Um eine tierfreundliche Alternative zu setzen, wurde seit längerem an der Umsetzung eines Taubenkobels gearbeitet, bei dem man die natürlichen Eier der Tauben durch Gipseier ersetzt. „Die dort nistenden Tauben werden dabei ordnungsgemäß gefüttert und versorgt. Leider wurde die Idee seitens der zuständigen Stellen der Stadt aufgrund des Taubenfütterungsverbotes in Graz abgelehnt“, so Schönbacher.