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WIRTSCHAFT

Der steirische Bau-Boom ist Geschichte

Im Vorjahr sind laut Statistik Austria so wenige Wohnbauprojekte in der Steiermark wie noch nie seit Aufzeichnungsbeginn 2010 genehmigt worden. Doch Experten sehen die Talsohle erreicht: Der Aufschwung soll sich nächstes Jahr bei den Baufirmen bemerkbar machen.

Hat die Steiermark vom Bau-Boom der vergangenen Jahre überdurchschnittlich stark profitiert, ist der Rückgang jetzt ebenfalls extrem.

Größter Rückgang bei Wohnungen

2023 kam der Einbruch, das zeigt sich anhand der Baubewilligungen: Bei den Gebäuden gibt es ein Minus von 40 Prozent im Vergleich zum bisher stärksten Jahr 2021. Noch deutlicher ist der Rückgang bei den Wohnungen: Da klafft in Bezug auf das stärkste Jahr – 2019 – ein Loch von 57 Prozent.

Der Boom sei damit auch statistisch Geschichte, sagt Wohnbauexperte Michael Klien vom österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung: „Der war in Wien und in der Steiermark besonders groß. Die Zuwächse waren deutlich überdurchschnittlich. Und umgekehrt: Jetzt, wo der Boom zum Ende gekommen ist, sind die Einbußen oder der Einbruch, so muss man sagen, auch besonders groß in der Steiermark.“

Zinswende und Inflation

Dass es so nicht auf Dauer weitergehen konnte, sei klar gewesen, erklärt Klien: „Es ist aber in den letzten zwei Jahren dazugekommen, von makroökonomischer Seite, die Zinswende. Wir hatten die Baukostensteigerungen, die hohe Inflation, auch die strengeren Kreditvergaberichtlinien, und das gemeinsam hat jetzt den Abschwung noch einmal beschleunigt und verstärkt.“ – mehr dazu in Raiffeisen zu Wohnbaufinanzierung.

Stabilisierung in den kommenden ein bis zwei Jahren

Aber Österreich wächst weiter, das Bedürfnis nach Wohnraum ist da – und damit sei auch eine Normalisierung in Sicht, so der Wifo-Experte: „Wir haben jetzt wirklich historisch niedrige Niveaus von Baubewilligungen in den Bundesländern, und es ist fast nicht möglich, dass das weiter runtergeht. Das heißt, wir erwarten eine Stabilisierung oder sogar leichte Zuwächse wieder im Jahr 2024“, so Klien. Doch bis diese neuen Bewilligungen auch zur Baustelle werden und damit für Beschäftigung sorgen, werden laut Ökonom Klien wohl noch ein bis zwei Jahre vergehen.