Blick auf die Aussichtsplattform Fürstenstand
APA/PETER KOLB
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TOURISMUS

Grazer Fürstenstand ist wieder zugänglich

Das 754 Meter hoch über Graz gelegene Ausflugsziel Fürstenstand mit dem Bergrestaurant auf dem Plabutsch ist nach langer Schließzeit und aufwendiger Renovierung wieder zugänglich. Die Steinwarte bekam eine Holzaufbau und ein Dach.

Das Grazer Technologieunternehmen Anton Paar hat seit Juni 2022 rund fünf Millionen Euro in die Sanierung des Fürstenstands gesteckt. Den Betrieb des Restaurants mit Blick auf die Landeshauptstadt übernehmen zwei junge, aber erfahrene steirische Gastronomen.

„Den Bürgern einen Freude machen“

Der Erwerb der Liegenschaft erfolgte 2022 zum 100-jährigen Bestehen des Grazer Messtechnikspezialisten: „Wir wollen den Bürgern der Stadt Graz eine Freude machen. Der Verkauf hat sich gut gefügt“, so Unternehmer Friedrich Santner – mehr dazu in So wird der Grazer Fürstenstand „wachgeküsst“ (23.6.2023).

Sohn Dominik Santner schilderte, dass es zuvor viele rechtlich nicht genehmigte Anbauten gegeben habe. Dies sei alles nun bereinigt und auch teils wieder begrünt worden. Nach dem Baubeginn am 17. Juli 2023 sei man nun fertig, ein Soft Opening des Restaurant hat es auch schon gegeben; offizielle Eröffnung ist am 16. Mai.

Die Aussichtwarte hat eine grundlegende Änderung erfahren: Auf die alte, in Schneckenform errichte Steinwarte wurde nach der Stabilisierung eine etwa 20 Meter Stahl-Holzkonstruktion mit Dach aufgesetzt. Betrieben wird das Restaurant von Sebastian Tropper und Florian Vorraber, die Gastroerfahrung auf Kreuzfahrtschiffen, in Zürich und Irland sowie in Kitzbühel vorweisen können. Das Angebot im Ganzjahresbetrieb sei „bodenständig regional“, auch vegan und vegetarisch ausgerichtet, hieß es.

Blick auf die Aussichtsplattform Fürstenstand
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Wechselvolle Geschichte

Das Restaurant mit der integrierten Aussichtswarte hat eine wechselvolle Geschichte, nicht immer von gastronomischen Erfolg geprägt. Errichtet wurde die Warte im frühen 19. Jahrhundert, als der Bau dieser Aussichtspunkte en vogue war. 1830 besuchten Kaiser Franz I. von Österreich und dessen Gemahlin Karoline die Warte, die damals noch aus Holz mit Steinfundament war.

Mitte der 1850er-Jahre wurde sie aus Stein neu errichtet, stürzte einmal in den 1930ern ein und wurde nach Renovierung 2014 erneut aus Sicherheitsgründen gesperrt. Nachdem auch Pläne der ÖVP-Stadtregierung zur Wiederrichtung einer Seilbahn auf den Plabutsch 2020 gescheitert waren, war das Gelände quasi verwaist. Im Juli 2022 kaufte eine Tochtergesellschaft der Anton Paar Gruppe das Gelände mit Warte und Restaurant.

Überlegungen zu Sessellift

„Es ist eher selten, dass ein so renommiertes Unternehmen wie Anton Paar so ein Projekt durchzieht. Uns ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen, das ist ein riesiger Mehrwert für die Bevölkerung, für das Naherholungsgebiet“, sagte Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ).
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) sagte, man hoffe auch auf viele Wanderer und auf Radler; zudem werde ein Sammeltaxi auf den Plabutsch eingerichtet, das von der Endstation der Tram-Linie 7 in Wetzelsdorf wegfahre. Der Preis bewege sich laut Kahr im Ticketbereich eines Busses. Den Winter- und Straßendienst übernimmt die Stadt.

Überlegungen gab es von Seiten Friedrich Santers auch zu einem privat finanzierten Sessellift. Es würde sich um eine kleine Anlage handeln, Kostenpunkt 3,5 Millionen Euro, die Trasse vom Stadtbezirk Gösting gebe es ja noch – die Talstation und die Verkehrsanbindung sei eben die große Frage, so Santner. Bürgermeisterin Kahr, die sich gegen die viel größer angelegte Seilbahnidee ihres Vorgängers Siegfried Nagl (ÖVP) stark gemacht hatte, wollte es „nicht komplett vom Tisch wischen“, die Stadt konzentriere sich derzeit aber auf ganz andere Dinge.