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Soziales

Tag der Inklusion: Nachholbedarf gegeben

Am Sonntag soll – anlässlich des internationalen Tages der Inklusion – auf die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung aufmerksam gemacht werden. In Österreich gebe es grundsätzlich Nachholbedarf, sagt Susanne Maurer-Aldrian vom Verein LebensGroß Steiermark. Sie sieht aber beispielsweise Fortschritte am Arbeitsmarkt.

In Österreich gebe es grundsätzlich Nachholbedarf in den Bereichen Bildung, Barrierefreiheit und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, sagt Susanne Maurer-Aldrian vom Verein LebensGroß Steiermark.

Sie sieht aber Fortschritte am Arbeitsmarkt – zum Beispiel, was die Anstellungen in Werkstätten betrifft. Derzeit werde an einer Lösung gearbeitet, wonach Anstellungen möglich würden, ohne dass Ansprüche aus der Behindertenhilfe verloren gingen.

Handlungsbedarf bei Bildung, Fortschritte bei Arbeit

„Am Protesttag muss man sagen, es gibt wirklich viel, viel Nachholbedarf im Bereich Inklusion innerhalb von Österreich. Der Staatenbericht hat gezeigt, dass dies vor allem die Bereiche Bildung, Barrierefreiheit und Partizipation betrifft. Und ich persönlich muss sagen, wir haben echt dringend Handlungsbedarf für eine inklusive Bildung für alle.“

Für ein selbstbestimmtes Leben spielt auch die Arbeit eine ganz wichtige Rolle. Hier gebe es bereits gute Beispiele in der Steiermark, sagt Maurer-Aldrian: „Wie zum Beispiel das Projekt ‚step by step‘ von LebensGroß, wo Menschen mit Behinderung im ersten Arbeitsmarkt beschäftigt sein können. Und ich glaube schon, dass jetzt im Moment die Sterne wirklich gut stehen für eine zukünftige Lösung; sowohl Bund als auch Länder und Sozialversicherungen arbeiten an einer Lösung, dass Menschen, die in Werkstätten arbeiten oder eine Teilhabe am Beschäftigungsbescheid haben, angestellt sein können, einen Lohn beziehen und gleichzeitig aber nicht die Leistungen aus der Behindertenhilfe, wie zum Beispiel eine Wohnassistenz, verlieren. Das ist ganz wichtig.“

Tag der Inklusion

Die Geschäftsführerin von LebensGroß im Gespräch mit „Steiermark heute“-Moderatorin Renate Rosbaud

Auch im Privatleben wird geholfen

Ganz wichtig für Menschen mit Behinderung ist nicht nur die Arbeit, sondern auch Liebe, Partnerschaft und Freundschaft. Da gibt es ein städtisches Projekt mit dem Titel „Zeit mit dir“ – dabei handelt es sich um eine Online-Kennenlernplattform. „Ja, wir haben vorige Woche unsere inklusive Onlineplattform für Freundschaften und Liebesbeziehungen veröffentlicht. Das ist eine sehr barrierearme, niederschwellige Plattform, wo man sich kennenlernen kann. Alles ist in einfacher Sprache, inklusive der Datenschutzerklärung. Und sie ist auch sicher – wenn man hier einsteigen möchte und einen Account anlegen möchte, hat man davor ein kurzes Gespräch mit einer Beratungsstelle oder Onlineberatung, bekommt dann einen Zugangscode und gibt all seine Wünsche ein; immer mit dem Klarnamen. Und dann kann man eben jemanden kennenlernen, mit ihm chatten oder mit ihr oder online Konferenzen haben oder ihn oder sie treffen.“