Kühe auf Alm
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Landwirtschaft

Almauftrieb so früh wie noch nie

So früh wie noch nie haben heuer schon einige Bauern südlich von Mur und Mürz ihre Tiere auf die Almen aufgetrieben. Auch die erste Mahd ist schon erfolgt. Die Bauern passen sich dem Klima an, was für die Betriebe aber auch große Umstellungen bedeutet.

Auch die Tiere spüren, dass es früher losgeht – heuer um 14 Tage früher, bestätigt Rudolf Grabner, Geschäftsführer des steirischen Almwirtschaftsvereines. Südlich von Mur und Mürz sind die Weideflächen schon jetzt so gut gewachsen, dass die Tiere hinauf getrieben werden.

Wachstum hat schon begonnen

Das steirische Almgebiet umfasst rund 1.600 Almen – von den nordöstlichen Kalkalpen im Ennstal bis in das oststeirische Hügelland. „Auf unserer südlichsten Alm, der Remschniggalm, sind bereits seit gut einer Woche die Tiere aufgetrieben und weiden oben – auch auf einigen Almen Richtung Pöllau und Wechselgebiet, wo die Temperatur das zulässt, dass das Wachstum schon begonnen hat“, so Grabner. Almen in mittlerer Höhenlage und Niederalmen machen mehr als 80 Prozent der steirischen Almen aus.

Almauftriebstermine verschieben sich

Der Almauftrieb habe sich in den letzten Jahren immer wieder nach vorne verschoben. Traditionelle Almauftriebstermine, die oft seit über 100 Jahren gelten, können nicht mehr eingehalten werden, so Grabner: „Das ist heuer ein besonders frühes Jahr, durch den warmen März und die Niederschläge im April. Und so sind die Tiere schon ausgetrieben, die Wiesen sind zum Teil schon gemäht und auf den Almen finden wir schon Rinder."

Herausforderung für Landwirte

Der frühere Start habe die Bauern gefordert, so Grabner, denn die Tiere müssen für die Almhaltung auch vorbereitet werden, das brauche einige Tage: „Und vor allem ist es für die Bauern schwierig abzuschätzen, ob das Jahr dann so weitergeht mit dem Wachstum, oder ob sie im Sommer mit Trockenheit rechnen müssen, wo die Tiere dann früher von den Almen herunterkommen müssen."

Hochalmen folgen später

Bei einem trockenen Sommer stellt sich das Wachstum auf den Weiden sehr früh ein und die Tiere sind dann schon früher auf das Winterfutter angewiesen. Apropos Winter: Da dieser in höheren Lagen noch zurückkommen kann, wird auf den Hochalmen, also zum Beispiel im Ennstal, noch nicht aufgetrieben. Die Rinder seien laut Grabner nicht kälteempfindlich, bei einem halben Meter Neuschnee würden die Tiere aber kein Futter mehr finden.