Um den Sendebetrieb und die mediale Versorgung sicherzustellen, sind erneut rund ein Dutzend Mitarbeiter – vom Moderator bis zum Techniker – isoliert in das ORF-Landesstudio Steiermark eingezogen. Hier finden Sie ihr Tagebuch.
09.04.2020 18.21
So bin ich noch nie ins Funkhaus gekommen: Das Auto vollgepackt, Koffer mit Gewand sicher für vier, fünf Wochen, zwei sollten es sein, doch was zu Hause lassen? Dazu Laptop, Brillen, Schreibzeug, Handy usw. usf. Gemeinsam mit zehn Kolleginnen und Kollegen gehöre ich zu Team Blau, das ab Donnerstag im sogenannten Sondercampus einzieht, dem Isolationsbereich im ORF-Landesstudio in der Grazer Marburgerstraße. Nach Team Rot, das 14 Tage lang – Chapeau im Nachhinein – den Kernbereich des Sendebetriebs sicherstellte – gemeinsam mit vielen Außenreportern, oft im Home-Office, übernehmen nun wir diese Aufgabe. Wollen sie übernehmen. Doch zunächst heißt es warten. Abwarten.
Ein Reinigungstrupp desinfiziert alle Räume. Feldbetten werden aufgebaut oder umgestellt, damit jeder auch ein Schlafplätzchen hat, das er oder sie beziehen kann. Luxus im Kleinen. Ein Foto von Team Blau in der Funkhaus-Garage, alle mit nötigem Abstand, wir wissen ja noch nicht, ob wir alle „clean“ sind – das Ergebnis des umfassenden Gesundheitschecks steht noch aus. Bis zum späten Nachmittag sollten wir es wissen.
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Geschlafen hab‘ ich schlecht, zu viel geht im Kopf herum, das Osterwochenende steht bevor. Diesmal ohne Osterfeuer, ohne Familientreffen, ohne Osterjause, wie wir es sonst immer machen. Stattdessen Sonderdienst im Funkhaus – ein Dienst, den, glaub ich, alle für wichtig halten.
Apropos wichtig: Was sind die wichtigen Themen, die die Steirerinnen und Steirer in den nächsten Tagen interessieren? Auch das geht mir im Kopf herum. Steht doch Ostern vor der Tür. Ein Osterfest, das es so auch aus Sicht des Journalisten noch nie gegeben hat. Telefonieren beim Warten. Themenbesprechungen mit den Außenreportern von morgen, mit der Disponentin im Homeoffice, damit Kamerateams eingeteilt sind.
Meine Frau war ein bisschen traurig in der Früh, solche Ostern gab’s noch nie. Nicht nur, dass ich nicht zu Hause bin, auch die (in unserem Fall schon erwachsenen Kinder) kommen nicht auf Besuch, wie sonst immer. Auch die drei Enkerln gibt’s nur per Skype oder WhatsApp, was besonders schwer fällt. Der jüngste, Ilian, ein Jahr alt, schiebt immer das Handy weg, wenn Opa anruft – er will ihn ja drücken, wie bisher immer, vor Corona.
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