Um den Sendebetrieb und die mediale Versorgung sicherzustellen, sind erneut rund ein Dutzend Mitarbeiter – vom Moderator bis zum Techniker – isoliert in das ORF-Landesstudio Steiermark eingezogen. Hier finden Sie ihr Tagebuch.
16.04.2020 16.48
Auf diesen Tag hatten wir uns alle schon sehr gefreut. „Die Zauberflöte“ stand auf dem Programm – eine Kinderaufführung der Lieblingsoper unserer Töchter Karoline und Franziska. Doch daraus wird heute Corona-bedingt natürlich nichts. Für Karoline und Franziska gibt es zuhause stattdessen „homeschooling“. Das Leben daheim managt sie seit acht Tagen im Alleingang, meine Frau Kathrin, seit ich versuche, meinen Alltag in der „ORF-Isolation“ zu managen.
Es ist ein Alltag, wie ihn sich keiner von uns noch vor wenigen Wochen vorstellen hätte können: Übernachten in einem Feldbett im Büro, leben und arbeiten abgeschirmt von der Außenwelt im Funkhaus in Graz-St. Peter. Da gibt es – trotz aller gut gemeinten Ratschläge unseres Direktors – keine klare Trennung von Arbeit und „privat“.
Der Tag beginnt mit den Journalen von Radio Steiermark und Ö1 und mit der Zeitungslektüre. Auf dem Weg zur Dusche dann das erste Gespräch am Gang mit dem Sendungsverantwortlichen: vielleicht sollten wir für die Sendung am Abend doch eine Live-Schaltung planen? Aufnahmen mit Gästen im „Steiermark heute“-Studio sind wegen der Isolation und der Sicherheitsvorkehrungen ja schon lange nicht mehr möglich.
Dann: Telefonate mit Kollegen, die bei Dreharbeiten für die Sendung oder im Home-Office sind. Zwischendurch der erste Kaffee in der Kantine. Für die nächste „Zeitreise“ brauche ich Filmmaterial aus unserem Archiv in Wien. Am Telefon meldet sich dort eine Kollegin, im Hintergrund fröhliches Kindergemurmel: die Kollegin ist im Home-Office, das Archivmaterial organisiert sie mir von daheim aus…
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Die Zeit verfliegt. Moderationen sind zu schreiben, auf Radio Steiermark gibt es wie jeden Tag einen kurzen Talk mit Kathi Wenusch über die Themen unserer Fernseh-Sendung. Und dann eine ganz besondere Herausforderung: was normalerweise Evi oder Jana – mit ihren Kolleginnen die besten Visagistinnen, die man sich wünschen kann – tun, muss ich jetzt in „Corona-Zeiten“ selbst versuchen: mich für die Sendung schminken. Dass mir das tatsächlich gelingt, hätte ich noch vor kurzem für völlig unmöglich gehalten…
Die Corona-Infektionszahlen sind stark zurückgegangen – das ist heute die beste Nachricht, die ich in der Sendung bringen kann. Für uns alle mehr als nur ein Hoffnungsschimmer. Aber noch müssen wir alle weiter durchhalten. Auch wir hier in der ORF-Isolation.
Und auch Karoline, Franziska und Kathrin bei mir zuhause. Inzwischen freu ich mich weiterhin jeden Abend auf den Video-Anruf von daheim: dann liest mir Karoline eine Gute Nacht-Geschichte vor…
Und irgendwann werden wir ganz sicher auch die Kinder-Zauberflöte nachholen. Versprochen, Karoline und Franziska!
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