Um den Sendebetrieb und die mediale Versorgung sicherzustellen, sind erneut rund ein Dutzend Mitarbeiter – vom Moderator bis zum Techniker – isoliert in das ORF-Landesstudio Steiermark eingezogen. Hier finden Sie ihr Tagebuch.
21.04.2020 16.28
21. April 2020, 16.28 Uhr
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Ja. Echt. Und bitte nicht lachen… höchstens ein paar Tage drüber, aber davon spür ich jeden Tag 😉. Was ist los? Die Matratzen am Boden sind zwar echt sinnvoll (ich habe mich hier herinnen als Einzige bis jetzt dreimal verletzt) aber: sie sind am Boden, sprich also tief unten und das mag mein Rücken nicht.
Meine liebste Caro hat den kompletten Lachkrampf bekommen, als sie von den Matratzen am Boden gehört hat – und einen Prinzessinnen-Test in die Schleuse gestellt.
Meine Erkenntnis: Die Erbsen spüre ich nicht (also keine Prinzessin) – aber dafür meinen Rücken (also ein erfahrener Mensch). Aber es scheint nicht nur mir so zu gehen – sondern auch anderen – und nachdem ich in Sachen Rückenproblemen ja erfahren bin, kann ich zumindest den anderen mit Rückenübungen behilflich sein 😊. Und: Ich freue mich auch schon wieder seeeeehr auf mein Bad. Also nicht die Toilettesachen im Klo und in Schlapfen mal quer durchs Haus unter die Dusche – sondern so richtig: mein Bad 😊. Nicht, dass Sie jetzt glauben, ich habe Heimweh – das stimmt jetzt so nicht ganz – das sind Luxusprobleme.
Eigentlich habe ich Tierweh. In den Tagen hier herinnen hatte ich immer so viel zu tun, dass ich zum Glück nicht viel zum Nachdenken gekommen bin. Ich habe verdrängt, dass die Grenzen innerhalb derer ich mich physisch bewegen darf, sehr eng gesteckt sind. Ich habe verdrängt, dass meine kleine vierbeinige Familie nicht um mich ist. Natürlich habe ich jeden Tag Nachrichten bekommen, wie es ihnen geht und die passenden Fotos. Aber über das hinaus habe ich jeden Gedanken daran weit weggeschoben. Auch wenn das schwer war, als ich gehört habe, dass meine Hündin wieder am operierten Haxen hinkt und ich nicht wie sonst üblich quasi mit Blaulicht in der Tierklinik aufschlagen konnte.
Oder, dass die treue Hündin sehr oft nach dem Abendessen sich nicht wie üblich auf den Boden legt und schläft, sondern aus dem Fenster schaut und wartet….oder die Katze, die sich ihre Betreuer zu diplomiertem Beschäftigungspersonal herangezüchtet hat (die scheint sehr gut ohne mich auszukommen und scheint nur ihre Hündin zu vermissen.
An dieser Stelle mal ein dickes Dankeschön an all die lieben Menschen, die draußen die Stellung halten, damit wir hier herinnen unser Bestes geben können. Und unser Bestes haben wir gegeben: Das Werkl ist am Laufen geblieben, egal, was passiert ist. Und: ich muss gestehen, dass ich unheimlich positiv überrascht bin, wie fein diese Gruppe zusammengewachsen ist, nicht einmal gab es einen Lagerkoller, nicht einmal einen Streit. Es mag schon auch an Ronnies List hinter Herd zu tun haben – mit der er uns das Gefühl gegeben hat- dass jeder von uns gut versorgt ist.
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Aber: Ich danke dieser Gruppe für diese tolle Erfahrung und Begleitung. Denn leicht ist es nicht, hier herinnen in der Isolation mitzubekommen, was da draußen los ist- darüber zu reden, und jeden Tag in fünf Stunden langen Sendungen von blühenden Kirschblüten zu erzählen- ohne, dass mit der journalistischen Neugierde gecheckt worden ist, ob das echt stimmt.
In Extremsituationen – und wir sind definitiv in einer – funktioniere ich. Was diese Zeit wirklich mit mir gemacht hat, was ich daraus lerne, was gut war, was gefährlich, das werde ich wohl erst in einiger Zeit realisieren. Ich bin dankbar, dass ich für Sie meine Arbeit machen konnte. Ich hoffe, ich konnte Ihnen – wie es mir ein Anliegen ist – ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Und ich freue mich schon wieder sehr. Auf meine kleine vierbeinige Familie. Dann ist mal ausgiebiges Kuscheln angesagt……
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