Um den Sendebetrieb und die mediale Versorgung sicherzustellen, sind erneut rund ein Dutzend Mitarbeiter – vom Moderator bis zum Techniker – isoliert in das ORF-Landesstudio Steiermark eingezogen. Hier finden Sie ihr Tagebuch.
23.04.2020 17.13
23. April 2020, 17.13 Uhr
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Sie kennen die Szene aus der Serie „Traumschiff“: das Licht wird gedimmt, unzählige Kellner schreiten mit sprühkerzenbestückten Torten durch den Saal, Musik spielt und die Fahrt endet in einem großen Fest. Wir aber haben keine Kreuzfahrt unternommen, sondern waren sozusagen auf einem Fischerboot unterwegs – zum Arbeiten. Unser Ziel: Das „Werkl“ hier in Betrieb zu halten, so, wie Sie es gewohnt sind. Radio, Fernsehen und Internet in gewohnter Qualität, aber unter außergewöhnlichen Umständen zu produzieren. Wenn Ihnen in letzter Zeit nichts Ungewöhnliches aufgefallen ist, dann haben wir unser Ziel erreicht.
Was uns speziell in dieser Zeit der Isolation aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Medienarbeit Teamarbeit ist. Nichts ginge ohne das Miteinander der Elf im Haus und vor allem ohne unsere Kollegen „draußen“, die über elektronische Schnittstellen von zuhause oder in unserem sogenannten „Mini-Funkhaus“, einem abgetrennten, von außen zugänglichen kleinen Produktionsbereich, das Leben in und aus der Steiermark zu uns und damit zu Ihnen bringen.
Für uns in der „roten Zone“, also unserem abgetrennten Bereich, sind die zwei Wochen erstaunlich schnell vergangen. Man gewöhnt sich an das Bett im Büro, an den Gang zur Dusche durch Gänge, in denen normalerweise eher Krawatten als Bademäntel gesichtet werden. An verschiedenste Tätigkeiten, die sonst viele gute Geister im Haus erledigen, an das Abendessen mit der Funkhausfamilie, die für 14 Tage die eigene zwar nicht ersetzen kann, aber doch ein Gefühl von „Zuhause“ gibt.
Die Familie der 11, von denen ich jedem Einzelnen danken will: Danke für euer Miteinander, fürs Anpacken, für die gegenseitige Rücksichtnahme, für die großartige Verpflegung, für die Geselligkeit und dafür, dass in dieser doch nicht ganz einfachen Periode kein einziges böses Wort gefallen ist. Wir alle hoffen, dass diese Zeit so bald wie möglich vorbeigeht, aber wenn‘s noch einmal sein muss – dann mit euch!
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Die Reduzierung des Teams auf dieses Minimum hat auch zu vielen Begegnungen geführt, die sonst so nicht stattfinden. Fernsehtechniker wie ich betreten normalerweise keine Radiostudios, wenn das Rotlicht ein aktives Mikrofon anzeigt, und die vielen Gespräche mit KollegInnen aus allen Bereichen hätten schon viel früher geschehen sollen.
In ein paar Stunden ist es also für uns vorbei, aber kurz nachdem wir unsere MS Funkhaus in den sicheren Hafen gebracht haben und sozusagen ausschiffen – ohne Musik und Sprühkerzen – wird die neue, alte Crew wieder an Bord gehen, und für uns – und für Sie – weitermachen. Wir wünschen euch allzeit gute Fahrt!
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