Stadtpark Graz
Foto Fischer
Foto Fischer
„Erlebnis Österreich“

Das „grüne Herz“ von Graz: 150 Jahre Stadtpark

Das „grüne Herz“ der steirischen Landeshauptstadt, der Grazer Stadtpark, ist 150 Jahre alt. In einem „Erlebnis Österreich“ erzählt Günter Schilhan am Sonntag nicht nur seine Geschichte, sondern stellt auch seine Naturschätze vor.

Über Jahrhunderte war das Areal des heutigen Grazer Stadtparks ein unbebautes Gebiet, das vor den Festungsmauern der Stadt einem anstürmenden Feind keine Deckung bieten sollte. Als 1782 Kaiser Joseph II. Graz zur „offenen Stadt“ erklärte, wurde diese Fläche vom Militär als Exerzierplatz genutzt.

Der Grazer Bürgermeister Moritz Ritter von Frank initiierte 1868 einen Gemeinderatsbeschluss, wonach die Grundstücke in den Besitz der Stadt übergingen und das Militär in den Westen der Stadt übersiedelte. Ein Stadtverschönerungsverein wurde ins Leben gerufen und bereits nach vier Jahren war 1872 die Umgestaltung in einen Stadtpark vollzogen. 1873 folgte die Errichtung des Stadtparkbrunnens als Zentrum der Parkanlage.

Stadtpark Graz
Schilhan/ORF

Botanische Besonderheiten

Als Attraktion für das flanierende Grazer Bürgertum wurden in der Anlage zahlreiche exotische Bäume und Sträucher gepflanzt. Heute umfasst der Park rund 2.000 Bäume, darunter 150 verschiedene Baumarten. Die botanische Hauptattraktion des Parks, die monumentale „Kaukasische Flügelnuss“, stammt wie manch anderer Baum noch aus der Gründungszeit des Stadtparks.

TV-Tipp

„Das grüne Herz von Graz“ – ein „Erlebnis Österreich“ aus dem ORF Landesstudio-Steiermark –, zu sehen am 12. Februar um 16.30 Uhr in ORF 2

2012 hat die Stadt Graz ein umfassendes Parkpflegewerk herausgegeben, das als Grundlage für die Pflege des unter Naturschutz und Denkmalschutz stehenden Areals dient. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Holding Graz sorgen das ganze Jahr über für die Sauberkeit, die Erhaltung und Pflege des Grünraumes und müssen bei Neupflanzungen mittlerweile auch den Klimawandel berücksichtigen, um den Park auch für die nächsten Generationen „klimafest“ zu machen.

Institutionen schreiben Kunst-Geschichte

Auf dem Gelände des Grazer Stadtparks befinden sich mit dem Forum Stadtpark und dem Künstlerhaus auch zwei Institutionen, die in Österreich Kunst-Geschichte geschrieben haben. 1960 wurde durch eine Vereinigung von Künstlern das zuvor leerstehende Stadtpark Cafe als „Forum Stadtpark“ eröffnet – es wurde zur Keimzelle deutschsprachiger Literatur und der österreichischen Avantgarde mit Mitgliedern wie Wolfgang Bauer, Peter Handke, Gerhard Roth, Barbara Frischmuth oder Alfred Kolleritsch.

Forum Stadtpark
Schilhan/ORF
„Forum Stadtpark“

Bereits 1952 wurde das Künstlerhaus eröffnet. Die länderübergreifenden Trigon-Ausstellungen von 1963 bis 1995 erregten internationales Aufsehen in der Bildenden Kunst. Heute firmiert das Haus unter dem Namen „Halle für Kunst Steiermark“.

Der Stadtpark inspirierte auch immer schon Schriftsteller: Peter Rosegger etwa, dem im Park gleich zwei Denkmäler gewidmet sind, war ein Anwohner und wurde oft bei seinen Spaziergängen durch die Parkalleen angetroffen. Auch als literarisches Motiv diente der Stadtpark in einer ungewöhnlichen Bandbreite – vom Märchenbuch bis zu erotischen Romanen.

„Unser Stadtpark“

Seit kurzem steht den Besuchern des Stadtparks eine neue Attraktion zur Verfügung: Um zwei Mio. Euro hat die Stadt Graz den Info-Point „Unser Stadtpark“ errichtet. Er beherbergt ein Besucherzentrum und den Stützpunkt der Holding Graz. In einem nachhaltigen Holzbau ist eine interaktive Ausstellung über die Tier- und Pflanzenwelt und die Geschichte zu sehen; fachkundige Stadtpark-Guides stehen Erwachsenen und Kindern für die Erkundung der Natur- und Kulturschätze zur Verfügung.