Mühlental-Rundweg
ORF/Schöttl
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„9 Plätze – 9 Schätze“

Natur, Handwerk und Kunst an einem Weg

Wandern, in die Natur eintauchen, sich am Wasser erfrischen und die Geschichte eines alten Handwerks wiederauferstehen lassen: All das ist entlang des Mühlental-Rundwegs in St. Kathrein am Offenegg möglich.

Es war einmal ein Bauer – von allen Winkelbauer genannt –, der lebte mit seiner Familie am Ufer des Lambachs. Um sie und andere mit Mehl für ihr täglich Brot zu versorgen, baute er Getreide an und mahlte es in seiner Mühle. Auch am Sonntag und das, anstatt in die Messe zu gehen – das kam dem Teufel gerade recht: In Gestalt eines Eichhörnchens lauerte er ihm auf. Als der Winkelbauer das kleine Tier entdeckte, wollte er es als Trophäe erlegen – doch mit jedem Schuss aus seiner Flinte wurden es mehr.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 27.9.2023

Der Bauer floh nach Hause, wurde aber von den Eichhörnchen eingeholt und schließlich vom Teufel unter den Tisch gezogen. Ein Unglück erahnend eilte die Frau des Winkelbauers vom Gottesdienst nach Hause – und kam gerade rechtzeitig, um dem Teufel Weihwasser ins Gesicht zu schütten und ihren Mann zu retten.

Gerettete Geschichte der Handwerkskunst

Wie diese Geschichte, die Familie Häusler vom Karlwirt in St. Kathrein am Offenegg heute noch zu berichten weiß, wurde auch die Winkelbauer-Mühle gerettet – vor der Vergessenheit und den unzähligen Jahren, die an ihr nagten. Von 2016 bis 2019 wurde sie von Ehrenamtlichen aus der Umgebung restauriert, tausende Arbeitsstunden flossen in das Projekt: „Die Mühlen hatten früher eine gewaltige Bedeutung: Landwirte waren vor 100 Jahren praktisch Selbstversorger, das heißt, jeder Bauer hat eine Mühle gehabt – und damit wurde das Getreide gemahlen. Und wir haben es in einer Gemeinschaft geschafft, zwei dieser Mühlen original zu sanieren – so wie die Leute sie früher vor 100 Jahren und mehr gebaut haben“, erzählt Bernhard Häusler.

Natur, Handwerk und Kunst an einem Weg

Wandern, in die Natur eintauchen, sich am Wasser erfrischen und die Geschichte eines alten Handwerks wiederauferstehen lassen: All das ist entlang des Mühlental-Wanderwegs in St. Kathrein am Offenegg möglich.

Auf Anfrage führen er und seine Mutter Anneliese zu diesen Mühlen: zur Winkelbauer-Mühle, die so aussieht, als hätte der Winkelbauer von damals gerade erst seine Arbeit niedergelegt, um sich mit dem Teufel zu messen – und zur ebenfalls gut erhaltenen Grabenflorl-Mühle, die auf dem vom Karlwirt ausgehenden Rundweg sogar noch zuvor zu entdecken ist.

Überwältigende Natur, überraschende Kunst

Wer wandernd eintauchen will in das Mühlental, sollte auf festes Schuhwerk setzen und die Augen stets offenhalten: Hier könnte man über Steine stolpern, dort über die Überbleibsel alter Mühlen wie etwa der Stuckner Mühle oder gleich kurz nach Wanderstart der Lambacher Mühle. Sie ist definitiv einen Stopp wert mit ihrem moosbewachsenen Dach und dem aus Hufeisen gefertigten Salamander, den der Künstler Sascha Exenberger ihr in den Vorgarten gestellt hat. Übrigens: Auch die Winkelbauer-Mühle hat er mit einem imposanten Drachen aus Hufeisen bestückt.

Fotostrecke mit 13 Bildern

Mühlental-Rundweg
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Impressionen vom Mühlental-Rundweg
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Erfrischung an Sommertagen

Einst klapperten mehr als 100 Mühlen von fast genauso vielen ortsansässigen Familien entlang des rauschenden Lambachs, der gerade an heißen Sommertagen zum Erfrischen einlädt. Für Bernhard Häusler ist der meist schattige Wanderweg selbst eine Erfrischung, „das heißt, an heißen Sommertagen ist es bei uns nicht zu heiß!", verspricht er.

Heiß her geht es bei jenen Wanderlustigen, die die gesamte 9,9 Kilometer lange Mühlentalrunde schaffen wollen. Diese lässt sich für Gemütliche jedoch abkürzen: Um zu den Mühlen zu gelangen, gibt es mehrere Wege und Touren mit durchgängigen Beschilderungen.

Mindestens eineinhalb Stunden sollten für die Wanderung vom Karlwirt bis zur Winkelbauer-Mühle dennoch eingeplant werden, denn dabei lassen sich nicht nur weitere Mühlen entdecken, sondern auch wunderschöne, teils unberührte Natur. Entlang einiger Bauernhöfe gibt es außerdem die Chance, Bekanntschaft mit Kühen, Pferden und sogar Alpakas zu machen.

Tore in die Vergangenheit

Dazu kommen die herzlichen Menschen, die spontan vorbeiwandernden Gästen wie im Falle der Grabenflorl-Mühle auch gerne dieselbe öffnen. Die Türen der Mühlen funktionieren hier als Tore in die Vergangenheit, die auch Bernhard Häusler ehrt: „Das Besondere für mich und für die Gäste ist, dass man hier nachvollziehen kann, was Leute vor 100 Jahren geschaffen haben. Die Winkelbauer-Mühle ist das Zentrum: Wir zeigen Gruppen darin, wie das Handwerk der Müllner früher ausgesehen haben könnte.“ Und was sie geleistet haben -mit eigenen Händen.