Moor
ORF/Franz Posch
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„Erlebnis Österreich“

Steirische Moore: Zeugen der Eiszeit

Tausende Jahre alt, mystisch, nebelumwoben: Moore sind faszinierend, vielseitig und wertvoll. Ein „Erlebnis Österreich“ aus dem ORF-Landesstudio Steiermark entführt am kommenden Sonntag in die steirischen Moore.

Die Moore in den Alpen entstammen der Eiszeit. Die Gletscher schürften Täler und Becken in die Landschaft, in denen sich Wasser sammeln konnte – es entstanden flache Seen, die verlandeten und zu Mooren heranwuchsen.

TV-Tipp:

„Steirische Moore − Zeugen der Eiszeit“, ein Erlebnis Österreich" aus dem ORF-Landesstudio Steiermark – zu sehen am 19. November um 16.30 Uhr – mehr dazu in tv.ORF.at

Zeugen der Eiszeit

Lange unbemerkt und in den 50er-Jahren noch als „nutzloses“ Land beschrieben, rücken Moore nun immer stärker in das Blickfeld der Wissenschaft – so auch für Gabriele Berg, Mikrobiomforscherin an der TU Graz: Denn auch das Moor-Mikrobiom, die Zusammensetzung von Mikroorganismen, die für alle Stoffwechselvorgänge, die Gesunderhaltung der Erde und aller Lebewesen verantwortlich ist, erweist sich im Moor als besonders vielfältig, unbedingt schützenswert und weitgehend unerforscht. Heute gibt es viele Übergangsformen, vom Moorteich zu Schilfwäldern in Flachmooren und zu Hochmooren, die mit Torfmoosen bedeckt sind.

Moor
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Naturfilmregisseurin Waltraud Paschinger und Kameramann Franz Posch tauchten für die Dokumentation tief in den Lebensraum heimischer Moore ein und erzählen mit wunderbaren Bildern von der Geschichte und Bedeutung. Das Filmteam fand Zwergmäuse, die Kugelnester bauen, Spinnen, die übers Wasser laufen, Zwergbirken in „nebelrauchenden“ Hangmooren und das wohl letzte Pflanzen-Exemplar des praktisch ausgestorbenen Karlszepters.

Moor
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90 Prozent der Moore bereits verschwunden

Trotz beeindruckender Landschaftsaufnahmen und liebenswerter, überraschender Tiergeschichten, lässt der Film nicht vergessen, dass 90 Prozent der Moore bereits verschwunden sind: Sie wurden trockengelegt, wurden zu Wiesen, Feldern und Wäldern oder abgetorft – dadurch kann der über Jahrtausende gespeicherte Kohlenstoff als Klimagas entweichen. Man vermutet, Österreichs trockengelegte Moore erzeugen so dieselbe Menge an klimarelevanten Gasen wie der gesamte Flugverkehr über Österreich.

Um mehr zu erfahren, wurde im Pürgschachenmoor bei Admont ein Messturm errichtet – das Filmteam begleitete Wissenschaftler der Universität Wien dorthin. Auch war man bei Moor-Renaturierungsarbeiten der Österreichischen Bundesforste mit dabei, und man schaute dem Steirischen Naturschutzbund unter der Leitung von Johannes Gepp bei Arbeiten zur Moorerhaltung und Wiedererschaffung von Lebensraum für seltene Moorbewohner über die Schulter.