„Meine jüdische Familie“
Mokino Filmproduktion
Mokino Filmproduktion
„Österreichbild“

Meine jüdische Familie

Ein jahrzehntelang im Keller verstauter Koffer, der private Briefe und Fotos enthält, ist der Ausgangspunkt für Claudia Zerkowitz-Beisers Aufarbeitung der Vergangenheit ihrer Familie – zu sehen als „Österreichbild“ am Sonntag, 7. April.

Die Dokumente sind das Vermächtnis ihrer Großmutter Anny Zerkowitz und erzählen vom Schicksal ihrer jüdischen Familie im nationalsozialistischen Graz – von Flucht, Deportation und Tod.

TV-Tipp

„Meine jüdische Familie“ – ein „Österreich-Bild“ aus dem ORF-Landesstudio Steiermark, zu sehen am Sonntag, 7. April, um 18.25 Uhr in ORF 2.

Anny Zerkowitz war „Nicht-Jüdin“ und konnte so mit ihrem Sohn Claus in Graz überleben: Sie versuchte angesichts der Zwangsenteignung der jüdischen Bevölkerung den Familienbesitz − das Grazer Margaretenbad − zu bewahren und den geliebten Angehörigen zu helfen – vergeblich: Viele ihrer Familienmitglieder wurden verschleppt und ermordet.

Lange ein familiäres Tabu

Claudia Zerkowitz-Beisers Familie schwieg jahrzehntelang zu den Geschehnissen nach dem „Anschluss“ – es war ein Tabu, sich an die einschneidenden Jahre zwischen 1938 und 1945 zu erinnern. Rund 80 Jahre später beschloss sie, die Geschichte ihrer Familie mit Hilfe der Zeitdokumente aus dem Koffer ihrer Großmutter Anny aufzuarbeiten – 2021 veröffentlichte sie ihre Spurensuche im Buch „Meine jüdische Familie. Ihr Leben in Graz und ihre Auslöschung“.

„Meine jüdische Familie“
Mokino Filmproduktion

Regisseur Fritz Aigner hat das Buch nun verfilmt: Die TV-Dokumentation „Meine jüdische Familie“ verknüpft die Historie der Familie mit der Grazer NS-Geschichte und spannt dabei den Bogen bis in die Gegenwart. Anhand der exklusiven privaten Dokumente aus dem Koffer erzählt der Film die Jahre zwischen 1938 und 1945 aus der Perspektive von Anny Zerkowitz. Ihre Lebenssituation in jener Zeit wird in bedächtigen Spielszenen dargestellt.

Vom Margaretenbad bis nach Theresienstadt

Auf einer weiteren Erzählebene folgt der Film Claudia Zerkowitz-Beiser zu jenen Orten, die vom Schicksal ihrer Familie erzählen. Im Mittelpunkt steht das Grazer Margaretenbad, das auch heute für Claudia und ihren Vater Claus wie ein zweites Wohnzimmer ist. Das Filmteam begleitete Claudia nicht nur in Graz, sondern auch in Kroatien und Theresienstadt/Tschechien.

Claudia Zerkowitz-Beiser reflektiert im Film die Geschichte ihrer Familie und ihre persönliche Aufarbeitung. Auch ihr Vater Claus – Annys heute 88-jähriger Sohn − kommt zu Wort: Anfangs hat ihn das Ansinnen seiner Tochter, die Vergangenheit zu thematisieren – und damit den Tod seines Vaters und seiner Großmutter −, belastet – heute ist er dankbar dafür.