„Die Zuschauerzahlen sind sensationell“, freut sich Ring-Manager Philipp Berkessy – mehr dazu in Formel 1: Großer Andrang der Fans. Dass sich so viele Fans – exakt 203.000 waren es – trotz Sommerhitze am letzten Juni-Wochenende den Besuch der Formel 1 nicht nehmen ließen, geht eigentlich gegen den Trend in der Formel 1 und spricht für das reichhaltige und dennoch günstige Angebot auf „dem Spielberg“ in der Steiermark: „Die Fans sind begeistert. Das sieht man auch an den zahlreichen Mails, mit denen die positive Stimmung hier geteilt wird“, freut sich Berkessy über die Zufriedenheit der Besucher.
Erinnerungen an Niki Lauda
Dazu kamen 2019 die umfangreichen Erinnerungen an den im Mai verstorbenen Motorsport-Helden Niki Lauda – mehr dazu in Grand-Prix: Eigener Lauda-Bereich in Spielberg. Am Ring wurden zwei Formel-1-Fahrzeuge des dreifachen Weltmeisters ebenso ausgestellt wie eine Bildergalerie.
Am Sonntag gab es eine Zuschauer-Choreographie mit roten Lauda-Kappen, außerdem wurde die erste Kurve nach Lauda benannt – mehr dazu in Spielberg hat wieder eine Niki Lauda-Kurve: Damit hat neben Jochen Rindt nun eine zweite rot-weiß-rote Formel-1-Legende hier ihren fixen Platz – diese Kurven werden nicht mehr an Sponsoren verkauft.
„Es war das Schönste wahrzunehmen, dass Niki Lauda überall spürbar und präsent ist. Es war das Emotionalste, das man als einzigartiges Highlight von diesem Event mitnehmen kann“, sagte Berkessy. Die Choreo sei ein Gesamtbild mit Gänsehaut-Feeling: „Lauda war eine der schillerndsten Persönlichkeiten, dem muss man würdig Rechnung tragen.“
„Vorzugszeugnis“ für Projekt Spielberg
Rund um den Schulschluss durfte man also dem Projekt Spielberg eine Art „Vorzugszeugnis“ ausstellen. „Ich freue mich, dass die ganzen Learnings funktionieren und die Menschen den Weg hierher finden“, sagt Berkessy. Auch am Sonntag lief dank Early-Bird-Frühstück, einem Konzert nach dem Rennen sowie dem durchdachten Verkehrskonzept alles reibungslos. „Das machte es möglich, ruhig in den Tag zu starten und entzerrt an- und abzureisen“, so Berkessy. „Die Stimmung war friedlich, und das Holland-Orange passt gut mit dem Rot-Weiß-Rot zusammen.“
Die Österreicher stellten laut Berkessy 65 bis 70 Prozent der Besucher – was bemerkenswert ist: „Wenn die österreichische Hymne gespielt wird, ist das immer etwas Besonderes und ein Fenster zur Welt. Die Österreicher wollen zu ihrem Grand Prix fahren und rot-weiß-rote Präsenz zeigen“, glaubt Berkessy, die Gründe dafür zu kennen.
Verstappen-Show ließ Holländer jubeln
Mit etwas über 20.000 Gästen bildeten heuer die Niederländer die zweitstärkste Zuschauergruppe, und das vor allem wegen Max Verstappen – und der Red Bull-Pilot enttäuschte seine Landsleute nicht: Er wiederholte seinen Vorjahressieg, und das nach einem verpatzten Start und einem unglaublich packenden Rennen – mehr dazu in Formel 1: Verstappen-Triumph in Spielberg.
Der Niederländer beendete damit die zehn Rennen andauernde Siegesserie von Mercedes. Erstmals seit 28. Oktober 2018 in Mexiko gewann kein Silberpfeil – auch damals hatte der Sieger Verstappen geheißen. Zweiter wurde Ferrari-Pilot Charles Leclerc, Rang drei ging an Valtteri Bottas auf Mercedes. WM-Leader Lewis Hamilton beendete das Rennen auf Rang fünf hinter Ferrari-Pilot Sebastian Vettel – mehr dazu in Verstappen-Triumph in Spielberg und in Verstappen rechtfertigt „hartes Rennfahren“ (beide sport.ORF.at).
Verstappen triumphiert in Spielberg
Nach einer furiosen Aufholjagd sichert sich Red-Bull-Pilot Max Verstappen den Sieg in Spielberg. Den Rang zwei sicherte sich Charles Leclerc von Ferrari.
Kaum Zwischenfälle
Für die Exekutive verlief das Wochenende weitgehend ruhig – ein paar Sachbeschädigungen sowie kleinere Diebstähle seien gemeldet worden, so Polizeisprecher Jürgen Haas: Auch die An- und Abreise ging ohne Zwischenfälle über die Bühne – es gab zwar Staus, aber kein Verkehrschaos.
Mehr zu tun hatten die Rettungskräfte: Temperaturen von zumindest 35 Grad führten zu Kreislaufproblemen bei Besuchern. „Es war zwar viel los, aber es hält sich angesichts der vielen Zuschauer im Rahmen“, sagte Bezirksrettungskommandant Bernd Peer vom Roten Kreuz. Am Rennwochenende wurden rund 500 Versorgungen gezählt – davon mussten 45 in Spitäler gebracht werden. Ein paar Notfälle wie Herzprobleme seien ebenfalls dabei gewesen. Insgesamt waren am Rennwochenende rund 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz.
Auch für die Feuerwehr war das Wochenende mit mehreren Einsätzen verbunden: Am Samstag verzeichnete die Feuerwehr etwa 38 Einsätze, darunter Wassertransporte und technische Hilfeleistungen, am Renntag rückte die Feuerwehr 32 Mal aus.
Verkauf für 2020 bereits angelaufen
Wie immer begann am Ring der Ticketverkauf für das nächste Rennen noch am Sonntag mit der Zielflagge für die Formel 1: „Tausende sichern sich gleich in den ersten Stunden ihren Lieblingsplatz für nächstes Jahr.“ Das Rennen im kommenden Jahr wird voraussichtlich am 5. Juli 2020 stattfinden, auf dem Papier der vorläufig letzte Formel-1-Grand Prix in der Obersteiermark, weil der siebenjährige Vertrag dann ausläuft – die Gespräche über eine Fortsetzung sind aber laut Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bekanntlich am Laufen.
Nach der Formel 1 ist vor der MotoGP
Am Montag beginnt in Spielberg auch die Bewerbung der nächsten Großveranstaltung: Auch zur MotoGP am 11. August werden an die 200.000 Zuschauer erwartet. „Alles läuft dort auf ähnlich hohem Niveau“, so Berkessy. Man wolle sich trotzdem ständig verbessern: „Das Areal und der Event sind sehr groß. Aber wir bekommen viel konstruktives Feedback der Fans und arbeiten das immer ein, es gibt immer Schrauben, an denen wir drehen können.“
„Jedes Monat ein Highlight“
Noch mehr als die Zuschauer-Zahlen freut Berkessy das positive Gesamt-Erscheinungsbild der Veranstaltung: „Das ist der eigentliche Erfolg.“ In den vergangenen Jahren wurde das Programm in Spielberg bereinigt und gefestigt: „Wir haben es geschafft, vom ADAC GT Masters im Mai, der Formel 1 Ende Juni, der MotoGP im August und den E-Mobility Play Days im September jedes Monat ein Highlight bieten zu können.“
Dazwischen wird die Strecke natürlich vermietet – auch Privatpersonen können auf dem Spielberg verschiedenste Fahrzeuge lenken, wenn man so will vom Go Kart bis zur Formel 1; dazu kommen Tagungs- und Wellness-Möglichkeiten in der landschaftlich schönen Region. „Hier bekommt man von der einfachen, regionalen Küche bis zur Zwei-Hauben-Lokalen alles“, so Berkessy.