Erst am vergangenen Wochenende zogen schwere Unwetter über mehrere steirische Bezirke, teils gab es tennisballgroße Hagelkörner – mehr dazu in Unwetter: Millionenschaden für Landwirte. Auch in den Wochen davor richteten Unwetter schwere Schäden in der Steiermark an – mehr dazu in Heftige Unwetter hielten Feuerwehren auf Trab (3.7.2019), Nach der Hitze kam der Hagel: Wieder schwere Schäden (28.6.2019), Wieder Millionenschaden nach Unwettern (21.6.2019) und Nach der Hitze kamen die Unwetter (15.6.2019).
Schon jetzt die Hälfte der Vorjahres-Schadenssumme
In keinem anderen Bundesland ist der Schaden so groß, hieß es von der Österreichischen Hagelversicherung. Einerseits weil die steirische Landwirtschaft durch verschiedensten Spezialkulturen besonders verwundbar ist, andererseits weil sich durch die geografische Lage besonders oft Hagel bildet. Wetterextreme nehmen zu und treten in immer kürzeren Abständen auf, sagte Josef Kurz, der steirische Landesleiter der österreichischen Hagelversicherung am Dienstag:
„Wenn man das mit dem Vorjahr vergleicht, kann man sagen, wir haben schon jetzt knapp die Hälfte der Schadenssumme des Vorjahres erreicht. Im April und Mai hatten wir Spätfrostschäden im Wein- und Obstbau, dann gab es im Mai beim Wiederanbau Schäden, wir hatten ja einen sehr nassen und kühlen Mai.“
Atmosphäre heizt sich durch geografische Lage stärker auf
Dass kein anderes Bundesland derart häufig von Hagelunwettern heimgesucht wird wie die Steiermark, hat laut Albert Sudy von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik einen Grund: die geografische Lage der Steiermark. Hitzeperioden werden meist von Kaltfronten aus West bis Nordwest beendet.
Diese treffen in der Steiermark meist erst am späteren Nachmittag ein, sprich die Athmosphäre kann sich davor noch ordentlich aufheizen, sagte Sudy: „Hier ist dann das meiste Potenzial vorhanden, denn bei uns ist es dann zunächst noch sonnig, es kann einstrahlen und Energie auftanken und dann sind die Gewitter umso heftiger, dort wo sie dann zuletzt ausgelöst werden und das ist dann leider bei uns.“
85 Prozent der Landwirte sind hagelversichert
Die Becken zwischen den steirischen Randgebirgen sind dabei besonders begünstigt, hier fließt feuchtlabile Luft aus dem Mittelmeerraum stärker ein, so der Meteorologe. 85 Prozent der heimischen Landwirte sind inzwischen hagelversichert, hieß es bei der Österreichischen Hagelversicherung. Auch weil Bund und Land seit Anfang des Jahres 55 Prozent der Kosten übernehmen und die Prämie günstiger wird. Für die nächste Zeit sieht der Meteorologe keine Unwettergefahr, da auch die nächste Hitzeperiode noch nicht absehbar sei.