Vor dem Wahrzeichen von London weht die Union Jack Flagge Großbritanniens
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Wirtschaft

Brexit: Wirtschaft nach London-Besuch optimistischer

Ob der Brexit tatsächlich am 31. Oktober stattfindet, ist weiter unklar. Freitagabend kehrt eine große steirische Wirtschaftsdelegation aus London zurück – und nach dem Besuch ist man in Sachen Brexit wieder deutlich zuversichtlicher.

Wenige Stunden, nachdem der britische Premier Boris Johnson in Manchester seine Exit-Strategie für den Ausstieg aus der EU verkündet hatte, konnten sich die steirischen Wirtschaftsvertreter quasi aus erster Hand informieren: Der österreichische Botschafter in Großbritannien, Michael Zimmermann, war als österreichischer Vertreter beim Parteitag der Konservativen Partei in Manchester dabei und lud die Steirer in seine Residenz – mehr dazu in Brexit: Steirische Wirtschaft besucht London.

Botschafter: Harter Brexit unwahrscheinlicher

Für den Botschafter sind nach der Rede des Premierministers die Chancen auf einen harten Brexit, also einen unkontrollierten Ausstieg, deutlich gesunken: „Ich glaube, es ist eine Regierung, die entschlossen ist, den Brexit umzusetzen, aber es ist eine Regierung, die sich mit allen Mitteln bemühen wird, eine konstruktive Lösung zu finden.“

ORF Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller hat mit Michael Zimmermann über den bevorstehenden Brexit gesprochen

Eibinger-Miedl: „Vorsichtig optimistisch“

Nach den Gesprächen in Oxford, Coventry und London ist auch die steirische Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) in Sachen Brexit-Auswirkungen deutlich entspannter: „Wir haben hier gesehen, dass man hier relativ entspannt mit der Situation seitens Großbritanniens umgeht, das heißt, auch wir und unsere steirische Unternehmen können vorsichtig optimistisch in die Zukunft blicken.“

Auch AVL plant langfristig

Ins selbe Horn stößt auch Markus Tomaschitz, Topmanager bei AVL: Der Grazer Motorenentwickler baute vor rund eineinhalb Jahren in Coventry – 150 Kilometer nordwestlich von London – ein Testcenter, in dem sehr viele Tests für Jaguar-Landrover durchgeführt werden, „weil der Kunde doch eine Langfristplanung mit uns angegangen ist, wir sehr gut in der Lage sind, das, was der Kunde will, abzufangen, und die britische Automobilindustrie, die ja legendär ist, wird so schnell nicht aus England weggehen“. Die Langfristigkeit dieser Kooperation beweist auch, dass schon jetzt an Motoren für ein Jaguar-Modell getüftelt wird, das erst 2022 auf den Markt kommt.