Der Diskussion unter der Moderation von Ernst Sittinger (Mitglied der Chefredaktion der „Kleine Zeitung“) stellten sich die SpitzenkandidatInnen aller wahlwerbenden Parteien: Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), stv. Landeshauptmann Michael Schickhofer (SPÖ), Mario Kunasek (FPÖ), Sandra Krautwaschl (Grüne), Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ) und Niko Swatek (NEOS).
APA/INGRID KORNBERGER
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Politik

Wahl 19: Abtasten bei erster Elefantenrunde

Eine kurzweilige Diskussion, die mangels Zeit kaum in die Tiefe der Themen hat vordringen können: Das war die erste Elefantenrunde vor der steirischen Landtagswahl am 24. November.

Das erste Aufeinandertreffen von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), seinem Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ), Mario Kunasek (FPÖ), Sandra Krautwaschl (Grüne), Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ) und Niko Swatek (NEOS), organisiert von der „Kleinen Zeitung“, war von wenigen Überraschungen geprägt – fünf der Spitzenkandidaten kennen sich seit Jahren von Diskussionen im Landtag; nur Swatek ist „der Neue“ in der Runde, was man ihm aber nicht unbedingt anmerkte.

Der Diskussion unter der Moderation von Ernst Sittinger (Mitglied der Chefredaktion der „Kleine Zeitung“) stellten sich die SpitzenkandidatInnen aller wahlwerbenden Parteien: Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), stv. Landeshauptmann Michael Schickhofer (SPÖ), Mario Kunasek (FPÖ), Sandra Krautwaschl (Grüne), Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ) und Niko Swatek (NEOS).

Emotionales Thema Kinderbetreuung

Schützenhöfer wurde seinem Amt als „Landesvater“ gerecht und ließ sich auf keine echte Diskussion ein. Etwas lauter wurden die Stimmen lediglich beim Thema Kinderbetreuung: Vor allem die Ansichten von Kunasek prallten auf jene von Krautwaschl – er wolle Eltern die Wahl lassen, auch länger zu Hause zu bleiben; so gab es in seiner Heimatgemeinde Gössendorf eine finanzielle Unterstützung für jene, die das Kind nicht in der Krippe abgaben, das sei aber keine „Herdprämie“. Krautwaschl dagegen sagte, dass die Wahlfreiheit fehle.

Klimt-Weithaler hakte ein und meinte, dass man mit dem eben erst beschlossenen Kinderbetreuungsgesetz die Möglichkeit gehabt hätte, es besser zu machen: „Echte Maßnahmen fehlen aber.“ Die eingeführten Deutschklassen funktionieren ihrer Ansicht nach auch nicht. Swatek brachte aufs Tapet, dass Bildung momentan eine Frage der Postleitzahl sei: Graz sei top, in der Weststeiermark seien die Chancen aber viel geringer. Mit einer Ursache seien fehlende Kinderbetreuungsplätze außerhalb der Landeshauptstadt.

Stichwort Arbeiten

Sowohl Schützenhöfer als auch Schickhofer und Kunasek schilderten, dass sie am Dienstag jeweils mit Günther Apfalter von Magna über die Gerüchte über massiven Jobabbau gesprochen hätten – mehr dazu in Magna: Massiver Jobabbau steht im Raum. Er habe allen drei versichert, dass nichts an der Sache dran sei.

Schützenhöfer sprach gar von „Schwachsinn“, dennoch sei es seiner Ansicht nach klug gewesen, jetzt zu wählen, wenn ein Abschwung vor der Tür steht. Ganz anders sieht das Schickhofer: Er hätte lieber „die Ärmel hochgekrempelt“, sagte er einmal mehr. Klimt-Weithaler nahm das Thema zum Anlass, um sich für Mindestlohn und Arbeitszeitverkürzungen bei gleichem Gehalt auszusprechen, denn „während die einen zwölf Stunden am Tag, 60 Stunden die Woche hackeln, sind die anderen arbeitslos“. Mitarbeiter würden gekündigt, obwohl die Unternehmen immer noch Gewinne schreiben.

Klima: Kommt 365-Euro-Ticket?

Beim Thema Klima, das ebenso wie die anderen Diskussionsthemen per Voting von den Zuschauern im Saal sowie jenen im Internet als brennend ausgesucht wurden, kritisierte Krautwaschl, dass „zwei Wochen vor der Wahl alle glänzende Augen bekommen“, während rund 140 grüne Anträge im Landtag zum Thema Klimaschutz abgeschmettert worden seien. Eine konkrete Maßnahme, für die sich möglicherweise in der neuen Legislaturperiode eine Mehrheit finden lässt, ist das vergünstigte „Öffi“-Ticket um 365 Euro pro Jahr für die ganze Steiermark: Bis auf Schützenhöfer und Kunasek stimmten alle in der Runde dafür.

Schützenhöfer gewinnt, …

In der Prognose, wie die Wahl wohl ausgehen wird, war sich die Runde weitgehend einig: Schützenhöfer wird das Rennen machen und sich seinen Partner oder Partnerin aussuchen können. Der Landeshauptmann selbst meinte: „Wir haben die Chance, Erster zu werden, wenn wir es nicht verschreien.“

… aber mit wem regiert er?

Ein mehr oder weniger erstaunliches Ergebnis lieferte übrigens die letzte Abstimmung unter den Zuhörern: Sie sollten entscheiden – unabhängig davon, ob es sich ausgeht – welche Koalition sie nach der Wahl am liebsten hätten: ÖVP mit Grünen lag mit 36 Prozent vor ÖVP mit FPÖ (34 Prozent), einer Neuauflage von ÖVP mit SPÖ (26 Prozent) und SPÖ mit FPÖ (fünf Prozent). Die Umfrage erhob allerdings nicht den Anspruch repräsentativ zu sein.

Eine zweite Konfrontation gibt es dann am kommenden Dienstag, 19. November, ab 21.05 in ORF2 und hier auf steiermark.ORF.at: Dann stellen sich die Spitzenkandidaten und -kandidatinnen den Fragen von Susanne Schnabl und Franz Neger – mehr dazu in tv.ORF.at.