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Umwelt

Schneekanonen: „Umorientierung nötig“

Der Einsatz von Schneekanonen sichert den meisten steirischen Skigebieten mittlerweile das Überleben. Zugleich werde damit aber auch die Umwelt belastet, warnen Klimaforscher, die zumindest in niedrigen Lagen zu einem Umdenken auffordern.

Ganz ohne Schneekanonen würde es auf einem Großteil der steirischen Pisten nur wenig winterlich aussehen. In weiterer Folge würden die Skifahrer ausbleiben, was wiederum den heimischen Tourismus schmerzen würde – mehr dazu in Ferien locken Skiurlauber in die Steiermark.

Kosten für Kunstschnee gesunken

Allein in der Dachstein-Tauern-Region rund um die Planai sorgen daher 1.300 Schneekanonen für künstliches Weiß. Die Beschneiungssysteme sind immer besser ausgeklügelt – in Verbindung mit der günstigen Inversionswetterlage seit November habe das heuer sogar dazu geführt, dass weniger Wasser als im Vorjahr benötigt wurde, sagt Georg Bliem, Geschäftsführer der Planaibahnen: „Wir wissen immer, wie viel Schnee wo ist. Es gibt Sollwerte, die bereits zum Skisaison-Start sagen, wie viel Wasser, wie viel Schnee wollen wir machen und das ist schon wichtig, dass man das auch wirtschaftlich einigermaßen gut darstellen kann.“

Das klügere Umgehen mit der Kunstschnee-Produktion habe auch dazu geführt, dass ein Kubikmeter Kunstschnee mittlerweile weit weniger kostet, als noch vor wenigen Jahren. Kostete ein Kubikmeter Schnee vor 15 Jahren noch fünf bis sieben Euro, sind es nun 1,50 Euro.

Klimaforscher kritisieren Energieverbrauch

Klimaforscher allerdings warnen trotz der Verbesserungen vor der Umweltbelastung, die mit dem Einsatz von Schneekanonen mit einhergehen. Gottfried Kirchengast vom Wegener Center Graz zeigt auf, wie viel Energie Schneekanonen verbrauchen: „Da gehen ungefähr grob 200 Gigawattstunden an Energie in die steirische Maschinenschneebeschneiung rein, das ist fast die gesamte Energieerzeugung, die man in Photovoltaik hat oder so viel, wie 10.000 Haushalte als Jahresenergieverbrauch haben.“

Vor allem in niedrigeren Lagen müssten sich die Betreiber der Skigebiete mittelfristig umorientieren, sagt Kirchengast: „Manche Langlaufgebiete machen es schon ein bisschen vor. Man kann ja gezielt, einmal nur die Hälfte der Flächen beschneien.“ Weiter öffentliches Geld in Projekte für künstliche Beschneiung zu stecken, hält Klimaforscher Kirchengast jedenfalls für problematisch. Denn der Winter-Ski-Tourismus 2050 werde nicht mehr so aussehen, wie heute.