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Wirtschaft

Voestalpine plant Kurzarbeit in Kindberg

Die voestalpine plant ab März für ihr Werk in Kindberg im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag Kurzarbeit für bis zu 950 von aktuell 1.100 Mitarbeitern. Erst am Donnerstag wurde bekannt, dass der Konzern in den ersten drei Quartalen 2019/20 einen Nettoverlust schrieb.

Voestalpine Tubulars produziert in Kindberg höchstbelastbare Nahtlosrohre für die weltweite Öl- & Gasindustrie. Das Unternehmen weist eine Exportquote von mehr als 95 Prozent aus und ist laut Unternehmensangabe „seit Juni 2018 massiv von den 25-prozentigen US-Zoll-Tarifen auf Stahl- und Aluminiumprodukte betroffen“.

Um „das aktuell schwierige Umfeld zu überbrücken“

Bereits im Sommer 2019 wurde der Vierschicht- auf einen Dreischichtbetrieb heruntergefahren. Um „das aktuell schwierige wirtschaftliche Umfeld zu überbrücken“, plant man nun Kurzarbeit: Am Freitag wurde bekanntgegeben, dass ab März bis zu 950 der aktuell 1.100 Mitarbeiter für Kurzarbeit angemeldet werden sollen.

Voestalpine-Vorstand Franz Kainersdorfer, Leiter der Metal Engineering, sprach von äußerst schwierigen Rahmenbedingungen in den USA als wichtigstem Absatzmarkt. Bisher habe man durch Kostensenkungsprogramme sowie Diversifizierung des Produktportfolios entgegenwirken können – nun zwinge die aktuelle Marktentwicklung, weitere Maßnahmen am Standort Kindberg zu ergreifen.

Gespräche mit Betriebsrat, Sozialpartner und AMS

Um die dritte Schicht des Unternehmens weiterführen und die Mitarbeiter langfristig halten zu können, werde man in den nächsten zwei Wochen Gespräche mit Betriebsrat, Sozialpartnern und Arbeitsmarktservice (AMS) zur Vereinbarung der Möglichkeit von Kurzarbeit führen. Ziel sei es, im nächsten halben Jahr flexibler sein zu können. Bereits 2016 habe eine ähnliche Kurzarbeitsregelung sehr geholfen, eine konjunkturell schwierige Phase gut zu überstehen und Arbeitsplätze abzusichern, so Kainersdorfer.

Vorerst keine Kurzarbeit in Kapfenberg

Die aktuellen Probleme mit der Boeing 737 Max brachten auch das Kapfenberger Werk der voestalpine in Turbulenzen. Hier allerdings konnte eine zunächst geplante Kurzarbeit für mehrere hundert Mitarbeiter durch interne Lösungen abgewendet werden – mehr dazu in Voestalpine verzichtet vorerst auf Kurzarbeit (29.1.2020).

In Verlustzone gerutscht

Der schwächelnde Automarkt, dazu steigende Rohstoffpreise und jetzt auch noch das Coronavirus: All das setzt dem Geschäft der voestalpine zu. Der Konzern schrieb in den ersten drei Quartalen 2019/20 einen Nettoverlust – mehr dazu in Voestalpine rutschte in Verlustzone (ooe.ORF.at).

Reaktionen

Von der SPÖ, konkret vom Kindberger Bürgermeister Christian Sander und vom stellvertretenden SPÖ-Klubobmann Jörg Leichtfried hieß es, man werde alles tun, damit die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgesichert sind. Sie forderten, dass ein Sozialplan vorgelegt werden müsse.

Ähnlich die Forderung der Freiheitlichen: Es sei jetzt wichtig, dass Unternehmen, Betriebsrat, Sozialpartner und AMS intensiv zusammenarbeiten, um gemeinsam die bestmöglichen Lösungen für die Beschäftigten zu finden. Die Poltitk müsse die Absicherung der Arbeitsplätze über alle Parteigrenzen hinweg in den Fokus rücken, so FPÖ-Bezirksparteiobmann und Nationalratsabgeordneter Hannes Amesbauer.