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Coronavirus

Steirerin reiste zweieinhalb Tag nach Hause

Die Regierung hat wegen des Coronavirus alle Österreicher im Ausland aufgefordert, so schnell wie möglich zurückzukommen. Eine davon war Doris Reinbacher: Sie musste binnen weniger Stunden aus Buenos Aires aufbrechen und war zweieinhalb Tage unterwegs.

Die 38-jährige Steirerin arbeitete in Buenos Aires in einem Altersheim mit Holocaust-Überlebenden. Vergangenen Freitag habe man ihr gesagt, dass es besser wäre, wenn sie gleich heimfährt, erzählte Reinbacher am Donnerstag.

Eine Stunde Zeit zu überlegen

„Es ging alles sehr schnell.“ Zunächst habe sie mit ihrer Kollegin noch überlegt, in Argentinien zu bleiben, weil es dort nur wenige Fälle gegeben habe. „Es war alles ungewiss. Wir wussten nicht, was wir machen sollen. Wir haben uns in Buenos Aires sicherer gefühlt.“ Am Freitag habe es in Argentinien an die 20 Krankheitsfälle gegeben, am Montag seien es aber schon mehr als 50 gewesen.

„Am Sonntagabend gegen 19.00 Uhr Ortszeit kam ein Anruf, dass wir so schnell wie möglich heimfahren sollen.“ Der Betreuer vom Gedenkdienst habe ihnen mitgeteilt, dass die Grenzen geschlossen werden „und sie nicht wissen, ob sie uns noch rausbringen.“ Sie habe eine Stunde Zeit gehabt zu überlegen, dann habe sie ihre Sachen gepackt und ihrem Vermieter eine WhatsApp-Nachricht geschrieben, dass sie die Wohnung verlässt.

Den einzig möglichen Flug gebucht

Den Flug musste sie selber organisieren, erzählte Reinbacher: „Flüge waren schwer zu buchen. Es gab einen einzigen Flug, den man buchen konnte.“ Das Außenministerium habe ihnen geraten, „von allen Möglichkeiten Gebrauch zu machen, um zurückzukommen.“

Am Sonntag um 21.00 Uhr habe sie dann den einzigen möglichen Flug gebucht. „Die Flüge haben sich ständig geändert und waren ausgebucht.“ Zuerst ist Reinbacher von Buenos Airs mit der südamerikanischen Latam Air nach Paraguay geflogen, dort stiegen sie nach Brasilien um. In São Paulo mussten sie 13 Stunden am Flughafen ausharren. „Der Flug hat sich ständig geändert.“ Von São Paulo ging es dann mit der Latam nach Europa und zwar nach Lissabon und von dort mit Wizz Air nach Wien, wo sie Mittwochnachmittag landete.

Unterschiedlichste Sicherheitsvorkehrungen

Reinbacher schilderte, dass auf dieser Reise in jedem Land die Sicherheitsvorkehrungen unterschiedlich waren. Auf vielen Stationen seien die Reisenden eng nebeneinander gestanden. „Es war nicht möglich, den empfohlenen Abstand einzuhalten. Die Menschen haben gedrängt und die Flughäfen und Transportmittel waren nicht für den Sicherheitsabstand präpariert.“ Auch in den Flugzeugen sei man ganz normal neben einander gesessen; auch sei es ihr nicht möglich gewesen sich Handschuhe, Desinfektionsmittel oder eine Maske zu kaufen.

Daheim in Selbstisolation

In die Steiermark zurückgekehrt, hat sich die 38-Jährige in eine 14-tägige Isolation begeben und hält sich von ihrer Familie fern. „Es war immer die Frage, ob es die richtige Entscheidung ist. Ich hatte zunächst Angst, weil in Europa mehr Fälle gemeldet waren. Gleichzeitig wusste ich, dass es auch in Argentinien schlimmer werden kann“, sagt Reinbacher, die ihre überstürzte Rückkehr noch nicht ganz verdaut hat. „Es war verrückt, die Leute mit den Masken zu sehen. Man kommt sich wie in einem schlechten Film vor.“