Bundesheer misst Fieber
ORF
ORF
Coronavirus

Soldaten wechseln von Warenlagern ans LKH

Das Militärkommando Steiermark hat seine Einsätze bei den Maßnahmen gegen das Coronavirus verlagert: Weniger Soldaten als Unterstützung der Warenverteilung von Handelsketten, dafür mehr an den Eingängen des LKH Graz.

Der Trend der SARS-CoV-2-Zuwachsraten in Österreich nimmt nach einer Abflachung wieder zu: Heute stiegen die Neuinfektionen innerhalb eines Tages von 3.026 auf 3.611 (Stand 8.00 Uhr) – das bedeutet im 24-Stunden-Vergleich eine Zunahme von 19,33 Prozent nach dem geringsten täglichen prozentuellen Zuwachs von 15 Prozent am Vortag. In der Steiermark wurden bis dahin 447 Personen positiv gestet.

Fiebermessen rund um die Uhr

Auf dem Gelände des LKH Graz ist nun auch das Bundesheer im Einsatz: Zehn Uniformierte überprüfen in einem Zelt unter anderem an den Eingängen der Erstaufnahmestation EBA, der Unfallchirurgie und der Kinderklinik, also vor zentralen Ambulanzen, die ankommenden Personen.

Zentrale Aufgabe der Soldaten ist es, bei jedem, der kommt, Fieber zu messen, um auffallende Abweichungen von der Normalkörpertemperatur rechtzeitig melden zu können. Gearbeitet wird laut LKH-Pressesprecherin Simone Pfandl-Pichler in drei Schichten, rund um die Uhr – das sei laut Pfandl-Pichler eine große Hilfe, da diese Aufgabe bisher von Spitalspersonal übernommen werden musste, das nun in anderen Bereichen eingesetzt werden könne.

Bundesheerzelt Coronavirus
ORF

Knapp 40 zusätzliche Soldaten wurden an die offenen Grenzübergänge verlegt, um die Gesundheitsbehörden bei der Gesundheitsüberprüfung von Einreisenden aus Slowenien zu unterstützen. Der sicherheitspolizeiliche Assistenzeinsatz zur Überwachung der Staatsgrenze zu Slowenien wird verdichtet, um das Gelände an den geschlossenen kleinen Grenzübergängen zusätzlich zu überwachen.

Stundenlanges Warten auf Einreise an der Grenze

Und für sie wartet an der Grenze viel Arbeit – bereits um 3.00 Uhr Früh herrschte am Grenzübergang Spielfeld reger Verkehr: Viele der Pendler, die täglich in die Steiermark zur Arbeit fahren, brachen früher auf, weil sie mit Verzögerungen rechneten. Einreisen darf nur, wer eine Bestätigung des Arbeitgebers vorweisen kann; wer weder die noch ein ärztliches Attest hat, muss umdrehen und kann nicht einreisen – mehr dazu in CoV: Gesundheitschecks in Spielfeld angelaufen.

Verzögerungen gibt es auch beim Güterverkehr: Jeder einzelne Lkw-Lenker wird beim Grenzübertritt auf Fieber getestet – daher sei auch die Lkw-Kolonne recht lang und bewegt sich nur im Schritttempo, heißt es.

Gesundheitscheck in Spielfeld
APA/ERWIN SCHERIAU

Dringender Appell: Nicht unnötig nach Slowenien reisen

Laut Bezirkshauptmann Manfred Walch funktioniere die Abwicklung an der Grenze gut, was vor allem auch für die Industrie oder Pflegeeinrichtungen wie Seniorenheime wichtig sei – in beiden Bereichen seien die slowenischen Arbeitskräfte, die täglich einpendeln, wichtig zur Aufrechterhaltung des Betriebs.

Daher ergeht einmal mehr ein Appell der Behörden an die einheimische Bevölkerung, auf Fahrten nach Slowenien, etwa zum Einkaufen, zu verzichten. Viele würden laut Walch nicht wissen, dass sie auch nach nur kurzen Besuchen von einer Stunde in Slowenien nachher zwei Wochen in Heimquarantäne müssen.

Auch Einsätze in anderen Bundesländern

Zwei weitere Kompanien des Jägerbataillons 17 aus Strass und eine Kompanie des Jägerbataillons 18 aus St. Michael werden für Sicherheitsaufgaben nach Salzburg, Tirol und Vorarlberg zu sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsätzen verlegt. Zusammen sind das rund 350 Soldatinnen und Soldaten. Alle weiteren verfügbaren Kräfte des Bundesheeres in der Steiermark bereiten sich auf mögliche Einsätze vor.

Unterdessen nimmt das LKH Hartberg nach zehn Tagen der Totalsperre wieder seinen Betrieb auf. Die Schließung war notwendig, nachdem zwei Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden waren – mehr dazu in LKH Hartberg wird wieder hochgefahren.